Nach Korruptionsskandal

Lega Nord-Chef Bossi tritt zurück

Der Chef der rechtspopulistischen Oppositionspartei Lega Nord, Umberto Bossi, ist heute zurückgetreten. Er zieht damit die Konsequenzen aus einem ausgedehnten Skandal um illegale Parteienfinanzierung, der ihn und seine Familie schwer belastet.

Abendjournal, 5. 4. 2012

Vorwürfe gegen Bossis Söhne

Illegale Parteienfinanzierung, Geldwäsche, Günstlingswirtschaft, das wird den Söhnen von Lega Nord-Parteichef Umberto Bossi vorgeworfen. Mehr als 200.000 Euro aus den Parteikassen der Lega sollen illegal an sie geflossen sein, weitere 200.000 bis 300.000 Euro an die Lega Gewerkschaft.

Die Mittel stammen aus der Wahlkampfrückerstattung des Staates.

Lega Nord im Visier

In den Skandal sind der ehemalige Finanzchef der Partei und zwei weitere Funktionäre involviert. Auch wenn derzeit nicht feststeht, ob Umberto Bossi selbst von den Machenschaften gewusst hat, ist er jetzt zurückgetreten.

Mafia-Verwicklung nicht ausgeschlossen

Nachdem sich seine Partei seit 20 Jahren als Antikorruptionspartei positioniert hat, mussten nun Konsequenzen folgen. Besonders pikant in diesem Zusammenhang ist, dass die Ermittler nicht ausschließen, dass es auch Geschäfte mit der Mafia gegeben habe.

Und dass bei einer Partei, die mit dem Hinweis, dass der Süden Italiens völlig korrupt und von der Mafia unterwandert sei, die Abspaltung des Nordens vom Rest Italiens gefordert hat.