Süß- und Salzwasser-Stichlinge im Vergleich
Evolutionsgeschichte anhand von Stichlingen
Eine internationale Forschergruppe von Entwicklungsbiologen hat an der Stanford University in einer großangelegten Studie die Genome von Süß- und Salzwasser-Stichlingen verglichen. Anhand dieser Fische wollen sie Phänomene der Evolution nachzeichnen.
8. April 2017, 21:58
Man nennt sie auch gerne die Darwinfinken des Meeres. Denn ähnlich wie die Singvögel der Galapagos-Inseln eignen sich auch die weitverbreiteten Stichlinge gut, um evolutionäre Vorgänge wie in einem Brennglas exemplarisch darzustellen.
Denn Stichlinge leben seit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren nicht mehr nur im Ozean, sondern auch in den neu entstandenen Flüssen und Seen. Der Übergang vom Salz- zum Süßwasser hat die Körper der Fische geändert, die Anpassung ist dabei rund um die nördliche Erdhalbkugel parallel verlaufen.
Parallele Entwicklung der Merkmale
In - aus evolutionärer Sicht - kürzester Zeit entwickelten die ehemaligen Meeresbewohner Eigenschaften, die sie in der neuen Umgebung brauchen konnten. Verglichen mit ihren heutigen Meeresverwandten sind sie kleiner, schlanker und haben weniger Knochenplatten auf ihrer Haut. Sie gewöhnten sich auch rasch an das Süßwasser, Veränderungen gab es auch bei Zähnen, Kiefer, Farbe und einer Reihe weiterer Eigenschaften.
Für die Biologen besonders interessant ist, dass sich diese Merkmale parallel an unterschiedlichen geografischen Regionen entwickelt haben. Die Seen und Ströme seien so weltweit zu natürlichen Evolutionsexperimenten geworden, formulieren die Biologen so blumig wie begeistert.
Immer die gleichen Gene beteiligt?
Süßwasserstichlinge verfügen über eine bestimmte Variante eines Gens, das die Anzahl der Knochenplatten auf ihrer Haut reduziert hat um Feinden rascher zu entkommen.
Die weltweite Parallelentwicklung legt nahe, dass jedes Mal, wenn die Fische das Meer verlassen haben, die gleichen Gene dazu beitrugen, ihre Form zu verändern.
Service
Nature - The genomic basis of adaptive evolution in threespine sticklebacks