"Die Welt muss wissen, was passiert ist"

Sarajevo gedenkt der Kriegsopfer

Zum 20. Jahrestag des Kriegsbeginns wurden im Stadtzentrum von Sarajevo 11.541 leere Stühle aufgestellt, die an die Toten erinnern. "Die Welt muss wissen, was passiert ist", sagte Bürgermeister Behmen. Während des dreijährigen Krieges und der Belagerung durch die serbischen Truppen sind in ganz Bosnien insgesamt etwa 100.000 Menschen ums Leben gekommen.

Abendjournal, 6.4.2012

"Wollen ihnen sagen, wie sehr wir sie lieben"

Im Zentrum von Sarajevo symbolisieren 11.541 leere rote Plastikstühle die Toten des Bosnienkrieges, auf vielen Sesseln liegen Blumen. 800 Reihen zeigen den dramatischen Verlust der Stadt. Dieser Toten gedenken die Menschen schweigend. Der Organisator Haris Pasovic will sich mit seiner Roten Linie von Sarajevo bei jenen bedanken, die nicht mehr da sind und "wir wollen ihnen sagen, wie sehr wir sie lieben".

Den Krieg nicht vergessen

Vor genau zwanzig Jahren hat der Krieg begonnen. Alija Behmen, der Bürgermeister von Sarajevo, will, dass der Krieg nicht vergessen wird. "Die Welt muss wissen, was passiert ist", sagt Behmen vor den fast 800 Meter langen Sesselreihen im Stadtzentrum. Rund 50.000 Menschen wurden während der 44-monatigen bosnisch-serbischen Belagerung der Stadt verwundet. Erst das Eingreifen der USA hat die Serben gezwungen, den Belagerungsring um Sarajevo aufzugeben und einem Friedensvertrag im Jahr 1995 zuzustimmen.

An zahlreichen Denkmälern der Toten gedacht

Auch Kinder legen Blumen an einem Brunnen nieder, der an die über 600 toten Kinder erinnern soll. Alle Politiker Bosniens haben am Freitag an den zahlreichen Denkmälern in Sarajevo mit Kränzen der Toten gedacht. "Sarajevo ist eine vitale und kräftige Stadt, die ihre Erbauer und Verteidiger hatte", sagt der Präsident des bosnischen Staatspräsidiums Bakir Izetbegovic. Während des dreijährigen Bosnien-Krieges sind 100.000 Menschen ums Leben gekommen, über zwei Millionen mussten flüchten. Mehr als 10.000 gelten weiterhin als verschollen.