Anonyme Steuerzahler
Steuerabkommen: Die Details
Steuerflüchtlinge sollen anonym bleiben und trotzdem ihren Teil zum heimischen Budget beitragen: Das ist die Idee hinter dem Steuerabkommen Österreichs mit der Schweiz. Mit Deutschland und Großbritannien hat die Schweiz derartige Abkommen bereits geschlossen, diese können jetzt als Vorbild dienen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.4.2012
Abschlag und Ertragssteuer
Damit der Anleger anonym bleibt, wird die Steuer von den Schweizer Banken eingehoben und dann an Österreich überwiesen. Geplant sind zwei Schritte: Für Schwarzgeld, das schon viele Jahre in der Schweiz geparkt ist, soll eine Art Abschlagszahlung eingehoben werden. Geplant sind 15 bis 38 Prozent der veranlagten Summe. Damit ist das Schwarzgeld "weiß". Und auf die Zinsen müssen Österreicher 25 Prozent Steuer zahlen, das entspricht der Kapitalertragssteuer bei uns. Denn auch der Ertrag auf Vermögen im Ausland ist in Österreich steuerpflichtig, erklärt der Präsident der Wirtschaftstreuhänder, Klaus Hübner.
Überweisung durch die Banken
Sowohl Abschlagzahlung als auch die Steuer auf die Zinserträge sollen die Schweizer Banken einheben und an Österreich überweisen. Wie die Banken feststellen können, ob das Vermögen korrekt versteuert wurde, erklärt Hübner so: "Die schweizerischen Banken haben den österreichischen Kontoinhaber zu fragen und eine Bestätigung des österreichischen Fiskus zu verlangen, ob die Gelder in Österreich versteuert worden sind." Wenn das Vermögen versteuert worden ist, dann ist nur noch die Steuer auf die Zinserträge fällig.
Selbstanzeige überlegenswert
Finanzministerin Fekter hat auch eine Amnestie angekündigt, wenn Steuerflüchtlinge eine Selbstanzeige machen und ihr Geld dann doch noch in Österreich versteuern. Das sei für Betroffene durchaus zu überlegen, meint Wirtschaftstreuhänder Hübner: "Denn wenn man entdeckt wird von der Behörde, bevor man selbst offengelegt hat, dann droht immer ein Strafverfahren." Eine Selbstanzeige könnte da "billiger" kommen, so Hübner.
Verlockender Franken
Wer sein Vermögen dennoch weiter in der Schweiz veranlagen will, hat dafür unterschiedliche Gründe, sagt Hübner. Eines der Motive sei auch die Sicherheit des Schweizer Franken versus Euro. Die Höhe der Zinsen sei es nicht, denn diese seien in der Schweiz ähnlich hoch wie in Österreich, meint Hübner. Die Schätzung der Regierung, dass das Steuerabkommen mit der Schweiz eine Milliarde Euro bringen kann, hält Hübner für optimistisch, aber nicht ganz unrealistisch.