Schockierende Schilderungen des Massakers

Erster Prozesstag im Fall Breivik

Die Staatsanwaltschaft hat Anders Behring Breiviks Taten vor fast einem Jahr genau rekonstruiert - für die Angehörigen seiner Opfer besonders qualvolle Momente. Breivik hat im vergangenen Sommer bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet. Er behauptet aber, in Notwehr gehandelt zu haben und bekennt sich nicht schuldig.

Abendjournal, 16. 4. 2012

Zusammenbruch im Gerichtssaal

Es sind vor allem die Schilderungen von dem Massaker auf der Ferieninsel Utøya, die einem kalte Schauer über den Rücken laufen lassen.
Bis ins kleinste Detail geht die Staatsanwaltschaft auf die eineinhalb Stunden ein, in denen Anders Behring Breivik am 22. Juli 2011 gezielt 69 Menschen erschossen hat. Auch die Notrufe der Jugendlichen bei der Polizei werden vorgespielt. Sie flehen um Hilfe und versuchen sich zu verstecken, während man im Hintergrund unaufhörlich Schüsse hört. Einige Zuhörer und Zuhörerinnen im Gericht müssen den Saal verlassen. Vielen rinnen die Tränen über die Wangen. Fassungslosigkeit macht sich im Gerichtssaal breit. Eine junge Frau bricht sogar zusammen und muss psychologisch betreut werden.

Menschen im Gericht stützen sich

Auch die Bombenexplosion in Oslo wird thematisiert. Ein Video der Überwachungskamera zeigt, wie die Menschen auf das geparkte Auto zugehen, in dem Breivik die Bombe platziert hatte. Dann sieht man die Explosion, die alles mit sich in die Luft reißt. Im Gerichtssaal müssen sich die Zuschauer gegenseitig stützen.

Breivik wirkt gelassen

All das scheint Breivik aber gleichgültig zu sein. Er zeigt während den Schilderungen keine Emotionen, wirkt selbstsicher und zufrieden. Als die Staatsanwältin eine dreiviertel Stunde lang die Namen all seiner Opfer verliest, huscht manchmal sogar ein Lächeln über seine Lippen. Reue empfindet Breivik keine. Für ihn ist seine Tat kein Verbrechen gewesen. "Ich bin nicht schuldig. Ich habe aus Notwehr gehandelt."