Komische Vögel

8. April 2017, 21:58

"In fast allen meinen Büchern verläuft die Kommunikation zwischen den Menschen - um es beschönigend auszudrücken - ein bisschen zäh", meint Bakker. "Ich glaube, ich brauche die Tiere in meinen Erzählungen, als eine Art 'Schmiermittel' zwischen den Menschen."

Mit seinem neuen Buch "Komische Vögel" legt Gerbrand Bakker nun eine Sammlung an Kurzprosa vor, die sich ausschließlich der Fauna widmet: Mit viel Humor und Poesie erzählt er von skurrilen Begegnungen mit Tieren, wobei sich schnell herausstellt: Die "komischen Vögel" sind viel eher die Menschen.

Bezug zur Natur

Am Freitag, 20. April 2012, wird der Autor Gerbrand Bakker in der Hauptbücherei in Wien sein "Tiertagebuch", sowie seinen neuen Roman "Der Umweg" präsentieren.

"Wir haben heute Facebook, Twitter und allerlei Chat-Programme, alles wird immer kürzer und kürzer", so Bakker. "Diese Art von Kommunikationskultur finde ich sehr oberflächlich. Der Umgang mit dem eigenen Haustier, oder auch mit dem Haustier von jemand anderem ist eine Art 'Urkontakt', der wahrscheinlich doch sehr vielen Menschen abhandengekommen ist."

Gerbrand Bakker ist auf einem Bauernhof in Nord-Holland aufgewachsen und ließ sich später zum Gärtner ausbilden. Es erstaunt ihn immer wieder, dass vielen heute der Bezug zur Natur vollkommen fehlt: "Es ist ja teilweise verrückt. Hier in Amsterdam zum Beispiel, wo ich wohne, muss sehr vielen Kindern in der Schule erklärt werden, dass die Milch von einer Kuh kommt. Das ist bizarr, aber es ist so."

Das Gärtnern und die Arbeit als Schriftsteller seien übrigens durchaus vergleichbar, erzählt Gerbrand Bakker: "Man muss auf sein Gefühl vertrauen. Manchmal zum Beispiel muss man einen Strauch einfach erbarmungslos zurückschneiden und kann nur darauf hoffen, dass er sich erholen und wieder wachsen und blühen wird. Bei mir ist das beim Schreiben so ähnlich - es kommt immer etwas nach, wenn ich darauf vertraue."

Was denken Tiere?

Einige Zeit hat Gerbrand Bakker auch Untertitel fürs Fernsehen getextet, sowohl für Naturfilme, als auch für die Seifenoper "Reich & Schön". Verhaltensparallelen zwischen Tierreich und Menschenwelt dürften ihm wohl aufgefallen sein – das ist immer dann zu spüren, wenn er den Tieren in seinen Geschichten Gefühle und Gedanken einhaucht.

"Ich finde es großartig, Tiere zu beobachten", so Bakker. "Ich stelle dann immer Theorien auf, warum Tiere tun, was sie eben tun. In meinem Buch 'Der Umweg' zum Beispiel, sieht eine Frau ein Eichhörnchen am Wegesrand, das sie anblickt. Die Frau fragt sich dann: 'Denkt das Eichhörnchen jetzt, dass ich einfach ein sehr großes Eichhörnchen bin?' Ich persönlich glaube das eigentlich schon."