Streik nicht ausgeschossen

AUA: Gewerkschaft will klagen

Nach dem Beschluss des AUA-Aufsichtsrats, das Bordpersonal auf die kostengünstigere Tyrolean überzuführen, übt die zuständige Gewerkschaft vida scharfe Kritik am Vorgehen des Managements. Der Betriebsübergang auf Tyrolean sei nicht rechtens, es werde deshalb Klagen geben, auch ein Streik sei nicht auszuschließen, so vida-Chef Rudolf Kaske.

Mittagsjournal, 20.4.2012

Vida-Chef Rudolf Kaske im Interview mit Manuel Marold.

"Keine Schlechterstellung"

Man habe "Überhaupt nicht" schlecht verhandelt, der Betriebsrat habe ein "ordentliches Paket" auf den Tisch gelegt, sagt Kaske Es sei für ihn unverständlich, dass es nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen sei. Dass das Personal nun in einem kollektivvertragsfreien Raum stehe, wie vom AUA-Management dargestellt, stimme rechtlich nicht. "Es wirkt der gekündigte Kollektivvertrag nach. Das gilt auch für die Tyrolean-Mitarbeiter. Die Mitarbeiter sind daher auch nicht schlechter gestellt." Er glaube, dass die AUA-Manager hier schlecht beraten sind.

Letztes Mittel Streik

Die Gewerkschaft sei rechtlich sehr gut vorbereitet und werde alle notwendigen rechtlichen Schritte setzen, betont Kaske. Die weitere Vorgangsweise werde am Montag bei einer Betriebsversammlung der AUA beschlossen werden. Vorher wolle er nichts Konkretes ankündigen. Ein Streik sei wie in jedem Arbeitskampf als letztes Mittel nicht auszuschließen. "Wir setzen aber nach wie vor auf Verhandlungen. Uns geht es um die Sicherung der Arbeitsplätze."

"Wer auf den Konflikt setzt…"

Dass die Gewerkschaft die Beharrlichkeit des AUA- und Lufthansa-Management unterschätzt habe, weist Kaske zurück. Man habe versucht, auf sozialpartnerschaftlichem Weg zu einer Lösung zu kommen. Aber das AUA-Management habe von Anfang an einseitige Maßnahmen und den Konflikt gesucht: "Wenn man auf Konflikt setzt, wird man die entsprechenden Antworten bekommen." Es sei auch das AUA-Management gewesen, das den Kollektivvertrag gekündigt hat. Die Kündigung des Tyrolean-KV durch die Gewerkschaft sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, um "auf Augenhöhe" zu verhandeln.