Betriebsrat prüft KLagen
AUA-Vertragswechsel beschlossen
Das AUA-Management bleibt dabei: Nur mit dem Kollektivvertrag der Regionaltochter Tyrolean hat die AUA Zukunft. Der AUA-Aufsichtsrat hat beschlossen, dass die 600 Piloten und 1.500 Flugbegleiter zwangsweise in diesen Kollektivvertrag verlegt werden. Jetzt droht das Bordpersonal mit Klagen, und möglicherweise verlassen Piloten das AUA-Cockpit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.4.2012
Albrecht: "Konkurrenzfähig"
Während der Betriebsübergang auf Tyrolean aus Sicht der Personalvertreter die suboptimale Lösung ist, spricht Vorstand Jaan Albrecht von einem für die AUA überlebenswichtigen Schritt: "Er gibt uns die Zuversicht, dass wir mit dieser Kostenstruktur konkurrenzfähig in die Zukunft fliegen können." Denn bei Tyrolean sind die Personalkosten um 25 Prozent niedriger. Für das AUA-Bordpersonal bleiben beim Umstieg auf Tyrolean zwar die Gehälter gleich, aber es fallen Sonderregelungen weg, etwa automatische Gehaltssprünge, zudem muss das Bordpersonal künftig mehr Flugstunden leisten. Der Umstieg auf Tyrolean soll frühestens Anfang Juli in Kraft treten.
Klagen ohne Chance?
Gewerkschaft und Betriebsrat Bord haben angekündigt, gegen den Betriebsübergang zu klagen. Nach der gestrigen Aufsichtsratssitzung hielt sich Bordbetriebsratschef Karl Minhard diesbezüglich aber bedeckt. Es gebe noch zu wenig Details zum Procedere des Betriebsübergangs, man müsse abwarten, so Minhard. AUA-Chef Albrecht lässt sich jedenfalls von Klagsdrohungen nicht beunruhigen: Der Übergang zu Tyrolean sei von anerkannten Juristen mehrfach geprüft worden.
"Kein Pilotenengpass"
Bordbetriebsrat Minhard geht nach wie vor davon aus, dass bis zu 300 der 600 AUA-Piloten abwandern könnten, weil sie nicht unter den für sie schlechteren Bedingungen arbeiten wollen: 50 seien schon gegangen, und daher könnte die Abwanderungswelle "recht groß sein". Dass wie vom Betriebsrat behauptet diese Abgänge zu einem Personalengpass bei der AUA führen werden, glaubt Vorstand Albrecht nicht: "Theoretisch haben wir einen Überhang an Piloten. Die Auflösung der Teilzeitbeschäftigung von Tyrolean-Kopiloten erlaubt es, 50 bis 60 Piloten freizustellen." Außerdem könne man bei Bedarf auch auf Piloten der Konzernmutter Lufthansa zurückgreifen.
"Kosten verkraftbar"
Die Abgänge dürften für die AUA aber in jedem Fall teuer werden, denn etwa Kapitäne, die vor 2004 ins Unternehmen eingetreten sind, haben Anspruch auf Abfertigungen von bis zu 39 Monatsgehältern, bei durchschnittlich 13.000 Euro monatlichem Bruttoverdienst. Albrecht will die Kosten möglicher Pilotenabgänge nicht beziffern, hält die Summe aber für verkraftbar, denn durch den Betriebsübergang auf Tyrolean spare sich das Unternehmen langfristig rund 45 Millionen Euro pro Jahr, betont der Vorstand.
Kein Streik
Am Montag will der Bordbetriebsrat das fliegende Personal bei einer Betriebsversammlung über den Stand der Dinge informieren, von einem Streik ist keine Rede.