Sparangebote reichen nicht

AUA-Betriebsrat warnt von Pilotenmangel

Im Streit um Einsparungen in den Kollektivverträgen des fliegenden Personals der Austrian Airlines legt der Betriebsrat Sparvorschläge vor. Trotzdem hält die Geschäftsführung daran fest, das Bordpersonal zwangsweise auf den günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag umzustellen. AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard erwartet, dass deshalb hunderte Piloten abwandern.

Mittagsjournal, 30.3.2012

14 Mio. Euro pro Jahr

Das Angebot des Betriebsrats laut Minhard: Inflationsabgeltung nur mehr alle zwei Jahre statt jährlich, ebenso die automatischen Gehaltsvorrückungen nur mit im Zweijahresabstand, Erhöhung des Pensionsantrittsalter für Piloten von derzeit 61,5 auf 63 Jahre sowie mehr Flugstunden pro Monat und Jahr. Das ergebe insgesamt ein Sparvolumen von 14 Millionen Euro pro Jahr plus einem Einmaleffekt von 33 Millionen, weil wegen des höheren Pensionsantrittsalters Rücklagen in der Pensionsvorsorgekasse aufgelöst werden können, sagt Minhard.

AUA-Chefs unnachgiebig

Die Reaktion von Seiten der AUA-Geschäftsführung: Die 47 Millionen Euro an Einsparungsvorschlägen seien positiv, doch seien dabei zu viele Einmal-Einsparungen und zu wenige nachhaltige Einsparungen. Für nachhaltige Sparvorschläge sei man weiter offen und gesprächsbereit, es bleibe aber dabei, dass der Betriebsübergang zum Tyrolean-Kollektivvertrag vorbereitet werde - obwohl die Gewerkschaft diesen Vertrag gekündigt hat.

"Fast wie ein Konkurs"

Betriebsrat Minhard rechnet damit, dass deshalb 200 bis 300 Piloten von der AUA abwandern. Der Standort Wien sei dadurch gefährdet. Und auch die AUA hätte ein Problem, in der reiseintensiven Sommersaison den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten. Das sei fast so wie ein Konkurs, so Minhard. Das Bordpersonal wolle noch bis zur entscheidenden Aufsichtsratssitzung mit dem Management verhandeln, um den KV-Umstieg zu verhindern. Das Management habe aber noch keinen Verhandlungsterminen zugestimmt.