Neue Intendantin des Landestheaters
Bettina Hering in St. Pölten
Im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten hat die neue Intendantin Bettina Hering das Programm für ihre erste Spielzeit vorgestellt. Bettina Hering wird das Landestheater ab Herbst von Isabella Suppanz übernehmen, die das Theater sieben Jahre lang sehr erfolgreich geleitet und neu positioniert hat.
8. April 2017, 21:58
Vor allem mit hochkarätig besetzten Gastproduktionen aus Berlin oder Hamburg konnte das Landestheater zuletzt punkten. Dass auch Bettina Hering, die übrigens mit Burgschauspieler Markus Hering verheiratet ist, mit prominenten Namen und einem interessanten Spielplan aufwarten kann, das hat die hetige Pressekonferenz gezeigt. "Mit subversiven Humor zur Gegenwartsbewältigung" lautet Herings Motto.
Kulturjournal, 23.04.2012
Zehn Premieren vorgesehen
Ulrike Folkerts, Anne Bennent, Jessica Schwarz, Jerome Savary, Corina Harfouch oder Luc Perceval - sie alle werden das neue Programm des St. Pöltener Landestheaters aktiv mitgestalten, denn die Netzwerke der 51-jährigen Intendantin Bettina Hering sind gut ausgebaut und reichen weit. Seit 30 Jahren arbeitet sie als Dramaturgin und Regisseurin.
Zehn Premieren, eine internationale Koproduktion und fünf internationale Gastspiele wird die zierliche, blonde Frau auf die Bühne des Landestheaters stemmen. Unter dem Motto "Mit subversivem Humor zur Gegenwartsbewältigung" hat Hering ausgehend von Thornton Wilders Familienstück "Wir sind noch einmal davongekommen" alle weitere Fäden gesponnen. "Die Zeiten sind instabil, Ideologien sind einsturzgefährdet", meint Hering. Diesem Umstand möchte sie den entsprechenden Rahmen geben.
Koproduktion mit dem Ballhaus Berlin
Da gibt es Klassiker wie Shakespeares "Viel Lärm um nichts" in der Regie von Roland Koch, da gibt es Klassikerfortschreibungen wie "Stella entscheidet sich endlich" von Stephan Lack, österreichische Erstaufführungen wie Tom Lanoys "Mamma Medea", oder Altbewährtes wie die jährliche Raimund-Inszenierung von Jerome Savary - diesmal ist es "Der Bauer als Millionär".
Mit dem Ballhaus Naunynstraße in Berlin koproduziert man Jonas Hassen Khemiris Stück "I Call My Brothers" und konnte für die Komödie "Acht Frauen" eine hochkarätige Damenrunde zusammenstellen. Maria Happel wird das durch den Film von Francois Ozon bekannte Stück inszenieren.
Neue Mitmach-Schiene
Zu den Gastspielen zählen unter anderem Goethes "Faust 1 - 3" in Kombination mit Elfriede Jelineks "FaustIn and out" vom Schauspielhaus Zürich und Luc Percevals "Hamlet"-Inszenierung vom Hamburger Thalia Theater.
Für die St. Pöltener Bevölkerung, die immerhin 89 Prozent der Zuschauer ausmacht, veranstaltet das Theater nach dem Vorbild des Theaters Dresden eine neue Mitmach-Schiene: Unter dem Stichwort "Bürgertheater" soll sich jedes Mal eine andere Zielgruppe theatralisch der eigenen Biografie nähern.
Gute Mischung aus Alt und Neu
Gleich geblieben ist das Budget: 3,2 Millionen Euro kommen vom Land, 540.000 Euro vom Bund und rund 500.000 erwirtschaftet das Theater selbst. Es ist ein durchdachter und vielversprechender Spielplan, den Bettina Hering da vorgelegt hat, mit einer guten Mischung aus Alt und Neu, Bewährt und Experimentell. Bettina Hering wird dem Theater ihren Stempel aufdrücken und der wird in die Zukunft weisen - das suggeriert zumindest auch das neue Logo: ein rosa Stempel, der das stilisierte Theatergebäude zeigt und zwei Pfeile mit dem Schriftzug "Landestheater Niederösterreich".
Textfassung: Ruth Halle
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen am Landestheater Niederösterreich ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
Landestheater NÖ