Neuauflage beginnt

BAWAG-Prozess da capo

Am Wiener Straflandesgericht beginnt heute Mittwoch die Neuauflage des BAWAG-Verfahrens. Mehr als dreieinhalb Jahre nach den Urteilen der damaligen Richterin Claudia Bandion-Ortner muss das gesamte Verfahren wiederholt werden. Denn der Oberste Gerichtshof hat große Teile des Ersturteils wegen formaler Mängel aufgehoben.

Morgenjournal, 25.4.2012

Barbara Reichmann im Gespräch mit Christian Williwald

Keine Kopie des ersten Verfahrens

Man hat noch die Bilder des ersten BAWAG-Verfahrens im Kopf: Helmut Elsner wird in Hausschuhen von Justizwachebeamten in den Gerichtssaal gebracht, neben ihm sitzen Wolfgang Flöttl und Johann Zwettler - gegenüber befinden sich die anderen sechs Angeklagten. Genau in dieser Form wird das Verfahren aber nicht wiederholt. Es hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert.

Anklage beginnt

Statt Claudia Bandion-Ortner wird Richter Christian Böhm nun die Sachlage beurteilen. Staatsanwältin Sonja Herbst wird mit ihrem Anklagevortrag beginnen. Sie wirft den Angeklagten Untreue oder Beihilfe zur Untreue vor: Die frühere Gewerkschaftsbank hatte dem Investmentbanker Wolfgang Flöttl Gelder überlassen, die Flöttl nach eigenen Angaben verspekuliert hat. Helmut Elsner wirft Flöttl vor, dass er das Geld für sich behalten habe, die Staatsanwaltschaft sagt jedoch, dies wurde geprüft, man konnte Flöttl jedoch keine Bereicherung nachweisen. Elsners Anwalt Tassilo Wallentin will den Komplex wieder aufrollen.

Es geht ums Geld

Helmut Elsner selbst hat bereits die Höchststrafe erhalten und muss keine weitere Haftstrafe mehr fürchten, die BAWAG versucht jedoch, seine Pensionsabfindung zurückzuholen, so BAWAG-Anwalt Markus Fellner. Am Zug sind auch die Anwälte der Beschuldigten. Sie werden in ihren Eröffnungsplädoyers erklären, wie ihre Mandanten sich verantworten.