Siegerin kommt aus Litauen

Wettbewerb für Dirigent/innen in Salzburg

Die Salzburger Festspiele engagieren sich seit Jahren für den künstlerischen Nachwuchs: Es gibt einen eigenen Wettbewerb für junge Regisseure, Workshops für junge Sänger und seit 2010 auch einen Wettbewerb für Dirigent/innen. Am Wochenende wurde das Finale erstmals in Salzburg augetragen.

Kulturjournal, 30.04.2012

Mirga Grazinyte-Tyla ist eine 25-jährige aus Litauen stammende Dirigentin, sie hat Ingo Metzmacher und auch das Publikum überzeugt, unter anderem mit Mozarts Jupiter-Sinfonie. Da zeigte sich nicht nur handwerkliches Können, sondern auch der Wunsch, dieses Werk deutlich nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, gemeinsam mit der höchste motivierten Camerata Salzburg.

Die Entscheidung war denkbar knapp ausgefallen, denn Jamie Phillips aus Großbritannien hatte genauso viele Stimmen von der Jury erhalten wie die spätere Siegerin. Ingo Metzmacher hatte als Vorsitzender der Jury das Recht, das Patt zu lösen. Doch so knapp "nicht gewonnen" sollte nicht "verloren" sein, weshalb Festspielintendant Alexander Pereira auch dem jungen Briten ein Angebot gemacht hat.

Wirklich leer ausgegangen ist der dritte Kandidat, der aus Argentinien stammende Christian Baldini, doch auch für ihn hatte Ingo Metzmacher Trost und Lob.

Aus einer musikbegeisterten Familie

Mirga Grazinyte-Tyla vereint den Geldpreis in Höhe von 15.000 Euro, die Verpflichtung für ein Festspielkonzert bereits in diesem Sommer am Pult des Gustav-Mahler-Jugendorchesters, und natürlich die schier unermessliche Freude am Sieg.

1986 wurde die Dirigentin in Litauen geboren, dirigieren hat sie unter anderem in Graz studiert. Mittlerweile hat sie schon einige Preise gewonnen und auch schon verschiedene Orchester geleitet. Der Keim für die Musikbegeisterung wurde bereits in der Familie gelegt.

Freunde und die Familie sind aus Litauen gekommen, nicht nur um mit der Preisträgerin zu feiern, sondern auch um zu singen - zum Beispiel ein Volkslied, das, so sagt Mirga Grazinyte-Tyla, ganz typisch sei: Ein Kanon über das Zusammenleben, das gut miteinander auskommen. Das Besondere: Das Stück ist voll Disonanzen, jede Stimme liegt einen Zweitonschritt neben der anderen. Mit Mirga Grazinyte-Tyla kommen Begeisterung und eine ganz spezielle Note ins Musikgeschäft.

Textfassung: Ruth Halle