Die Königin und der Leibarzt
Historiendrama aus Dänemark
Das Schicksal des deutschen Arztes Johann Friedrich, der im 18. Jahrhundert zum Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. wurde, ist bis heute ein legendäres Stück dänischer Nationalgeschichte. Nicht zuletzt auch sein Ende durch Hinrichtung. Der Film "Die Königin und der Leibarzt" bereitet die historischen Ereignisse nun für das Kino auf.
8. April 2017, 21:58
Der Film wurde bei der heurigen Berlinale mit einem Silbernen Bären für das beste Drehbuch und den besten Darsteller ausgezeichnet.
Kulturjournal, 02.05.2012
Arnold Schnötzinger im Gespräch mit Regisseur Nikolaj Arcel
Mittagsjournal, 02.05.2012
Ein König, der sich selbst den Hofnarren macht, ein Liebestölpel und verhaltensorigineller Adeliger, der schon mal seinen Hund zum Mitglied der Regierung ernennt. König Christian VII. (Mikkel Boe Fölsgaard) von Dänemark galt als geisteskrank, aber bequem für die Regierung, denn gerade seine Unberechenbarkeit machte ihn berechenbar. Das änderte sich, als der deutsche Arzt Johann Friedrich Struensee (Mads Mikkelsen) das Vertrauen des Königs gewinnt und ihn zu seinem politischen Werkzeug macht.
Verfechter der Aufklärung
Im Streit mit dem Adel prallen zwei Weltbilder aufeinander, Gottesfürchtigkeit und konservative Besitzstandswahrung einerseits, andererseits die Aufklärung, deren glühender Verfechter Struensee ist: Entmachtung des Adels, Reform des Schulwesens, Pressefreiheit. Der Machtkampf zwischen Alt und Neu, sowie die Verquickung von privaten und politischen Interessen sind die dramaturgischen Leitlinien des Films, wobei sich Regisseur Nikolaj Arcel im Vergleich zu den historischen Ereignisse durchaus ein paar künstlerische Freiheiten herausgenommen hat.
Lehrstück politischer Geschichte
Macht und Moral, Ideale und wie sie an allzu menschlichen Tugenden scheitern, Intrigen und ihre tödlichen Konsequenzen. Struensees Verhängnis: er hat eine Affäre mit der Königin, ein zeitloses Warnsignal, auch an die politische Gegenwart. "Die Story bietet neben der Politik eben auch Elemente einer melodramatischen Seifenoper", so Regisseur Nikolaj Arcel, der auf der sicheren Seite bleibt. Er erzählt die Ereignisse konventionell nach, ohne eigenständige Vision und Interpretation, wobei er sich aber ein ausführliches Schwelgen in den optischen Verlockungen eines Kostümdramas auch wieder nicht gestattet. Was bleibt ist ein solides Lehrstück politischer Geschichte mit pädagogischem Mehrwert.