Ende des Wahlkampfs in Frankreich

8. April 2017, 21:58

Hollande: "schöner, deutlicher Sieg"

"Sammeln wir uns, sammeln wir uns – das ist die Devise," so der Ruf Francois Hollandes verbunden mit einem Appell zur nationalen Aussöhnung, als wäre er schon Präsident, gestern in einer tristen, lothringischen Kleinstadt, wo Marine Le Pen besonders viele Stimmen erzielt hatte. Hollande strebt nach eigenen Worten einen "schönen, einen deutlichen Sieg" an und wünscht sich mindestens 52 Prozent der Stimmen. Die Umfragen, die in den letzten 10 Tagen etwas weniger günstig ausfielen, sagen ihm aber immer noch bis zu 53,5 Prozent voraus.

20 Prozent Unentschlossene

Der Politologe Pascal Perineau sieht Linien, die sich noch bewegen können, allerdings keine wirkliche Umkehr der Tendenz: "Es bleibt eine bedeutende Zahl von Wählern, 20 Prozent, die noch unentschlossen sind, ihre Wahl noch nicht getroffen haben, zwischen Nicolas Sarkozy und Francois Hollande oder zwischen der Teilnahme an der Wahl oder der Nichtteilnahme. Da kann es noch das eine oder andere überraschende Element geben.

Hollande scheint am Ziel

Francois Hollande, der eher gemäßigte 57-jährige Sozialdemokrat, der vor 7 Monaten in einer offenen Vorwahl zum Kandidaten gekürt worden war und sich nach eigenen Angaben seit 2008 auf diese Wahl vorbereitet hat, scheint am Ziel angekommen. Nach 17 Jahren dürfte mit ihm, der über ein Jahrzehnt lang Parteichef der Sozialisten war, erstmals wieder ein Vertreter der Linken in den Elyseepalast einziehen.

Sarkozy: "Jede Stimme zählt"

Derweil schien sich der amtierende Präsident Nicolas Sarkozy gestern in der konservativen Region der Vendée an der Atlantikküste selbst Mut zuzusprechen, als er vor einigen hundert Anhängern sagte: "Jede Stimme wird zählen. Sie können sich nicht vorstellen, wie hauchdünn das Ergebnis am Sonntag ausfallen kann. Ich spüre eine Mobilisierung, wie ich sie in unserem Land noch nie empfunden, noch nie erlebt habe."

Wahlschluss: Sonntag, 20 Uhr

Nicolas Sarkozy wird den heutigen Tag zur Entspannung im familiären Kreis in Paris nutzen. Francois Hollande begibt sich in seine Wahlhochburg in die zentralfranzösische Kleinstadt Tulle, wo er einst Bürgermeister war, morgen auch wählen und am Abend, um 20 Uhr, das Ergebnis abwarten wird - wie einst Francois Mitterrand 1981 in einer anderen Provinzstadt, in Château Chinon.