EU-Konjunkturprognose: Minus 0,3 Prozent für 2012

Brüssel bestätigt: Rezession in Eurozone

Die EU-Kommission bestätigth ihre düstere Wirtschaftsprognose für das laufende Jahr. Wie bereits im Februar geht die EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose von einer "milden Rezession" aus. 2012 wird die Wirtschaftsleistung der Eurozone um 0,3 Prozent schrumpfen. Für Österreich prognostiziert die EU-Behörde ein Wachstum von 0,8 Prozent.

Mittagsjournal, 11.5.2012

Aufwärts erst 2013

Die aktuelle Österreichprognose liegt somit geringfügig über den Erwartungen der Kommission vom Februar, als sie für Österreich noch ein Plus 0,7 Prozent für 2012 vorhersagte. Im Jahr 2013 rechnet die EU-Kommission mit einer langsamen Erholung: So soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Eurozone im kommenden Jahr um 1,0 Prozent zunehmen, in der gesamten EU um 1,3 Prozent. Für Österreich sagte die Kommission für 2013 ein Wachstum von 1,7 Prozent voraus.

Stabilität und Wachstum fördern

"Ein Aufschwung ist in Sicht, aber die wirtschaftliche Lage bleibt fragil, mit großen Unterschieden zwischen den Mitgliedstaaten", sagte Rehn. "Ohne weiteres entschlossenes Handeln kann das Wachstum in der EU schwach bleiben", warnte er. Gesunde öffentliche Finanzen seien eine Bedingung für nachhaltiges Wachstum, die EU müsse zugleich Stabilität und wachstumsfördernde Politik verfolgen.

11 Prozent EU-weit ohne Job

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone wird 2012 und 2013 mit 11,0 Prozent einen neuen Höchststand erreichen, schätzt die EU-Kommission. Für die gesamte EU wird in beiden Jahren eine durchschnittliche Rate von 10,3 Prozent prognostiziert. Österreich wird nach Schätzungen der EU-Kommission 2012 und 2013 weiter die EU-weit niedrigste Arbeitslosenrate verzeichnen, mit 4,3 Prozent im laufenden bzw. 4,2 Prozent im kommenden Jahr.

Schulden steigen weiter

Die Gesamtverschuldung der Eurozone steigt weiter, während die EU-Kommission mit einem Rückgang der Defizite rechnet. So erwartet die EU-Behörde, dass die Gesamtverschuldung in der Eurozone heuer 91,8 Prozent erreicht, gegenüber 88,0 Prozent 2011. Für 2013 rechnet die Kommission mit einer Verschuldung von 92,6 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Eurozone, die damit meilenweit von den 60 Prozent der Maastricht-Kriterien entfernt ist. Auch für Österreich wird eine Zunahme der Verschuldung von 72,2 Prozent 2011 auf 74,2 Prozent 2012 und 74,3 Prozent 2013 vorhergesagt.

Die Defizite werden sich dagegen nach Schätzung der EU-Kommission von durchschnittlich 4,1 Prozent in der Eurozone im Jahr 2011 auf 3,2 Prozent 2012 reduzieren. Für 2013 erwartet die EU-Kommission mit 2,9 Prozent ein durchschnittliches Eurozonen-Defizit unter der Drei-Prozent-Schwelle. Für Österreich sagt die Kommission eine Neuverschuldung von 3,0 Prozent heuer und von 1,9 Prozent im kommenden Jahr voraus.

Auch Teuerung erst 2013 gedämpft

Die Inflation wird nach Schätzung der Kommission in der Eurozone mit 2,4 Prozent im Jahr 2012 hoch bleiben. Gegenüber dem Vorjahr wäre dies ein Rückgang von 0,3 Prozentpunkten. Erst mit 2013 erwartet die Kommission wieder eine Inflationsrate unter der Zwei-Prozent-Schwelle, nämlich 1,8 Prozent für die Eurozone. In Österreich wird die Teuerung laut der Prognose bei 2,4 Prozent im laufenden Jahr und bei 2,0 Prozent im kommenden Jahr liegen, 2011 verzeichnete Österreich 3,6 Prozent Inflation. EU-weit rechnet die EU-Kommission mit Inflationsraten von 2,6 Prozent und 1,9 Prozent für 2012 und 2013.