Im Zeichen des Violoncello

Musik im Riesen 2012

"Von Bach geht alles aus" lautet das Motto des 9. Kammermusikfestivals "Musik im Riesen", das am Freitag, 11. Mai 2012, durch die Geigerin Victoria Mullova eröffnet wird. Bis 16.Mai ist dann in den Swarovski Kristallwelten im Tiroler Wattens Musik von Bach bis heute zu hören, und das in gewohnt außergewöhnlichen Musikerformationen.

Kulturjournal, 11.05.2012

1995 wurden die Swarovski Kristallwelten anlässlich des hundertjährigen Firmenjubiläums eröffnet und haben bis heute mehr als zehn Millionen Besucher aus aller Welt verzeichnen können. André Heller hatte 14 unterirdische Wunderkammern entworfen, die der vielseitigen künstlerischen Interpretation der Materie Kristall gewidmet sind. Und auch oberirdisch, rund um den Kopf des Riesen, erstreckt sich eine großzügige Parklandschaft voller Überraschungen.

In Wattens hat Thomas Larcher, Komponist, Pianist und Intendant der Musik im Riesen, eine Nische für sein ganz besonderes Festival gefunden: kein "Society-Event", sondern ein offenes Forum, für alle Interessierten, das ohne Landes- und Bundessubventionen auskommt, denn er hält sein Festival "bewusst klein".

Gründer der Schwazer Klangspuren

Dass das "klein halten" nicht immer einfach ist, weiß Larcher aus eigener Erfahrung, denn einst flüchtete der Innsbrucker aus dem Wiener Musikbetrieb, um im Tiroler Schwaz ein Festival für Neue Musik zu gründen, die mittlerweile sehr renommierten Klangspuren. Doch je größer der Erfolg des Festivals war, desto mehr wurde es zum Tiroler Prestigeobjekt und der Künstler Larcher blieb vor lauter Repräsentationspflichten auf der Strecke. Am Ende ging es fast nur noch darum, die notwendigen Mittel aufzutreiben.

2003 gab Larcher die Leitung der Schwazer Klangspuren ab, um sich auf seine Kompositionstätigkeit zu konzentrieren - und gleichzeitig ein neues Festival aus der Taufe zu heben: Musik im Riesen.

Eigener Konzertsaal seit dem Umbau

Musikalische Interaktion wird in Wattens groß geschrieben. Seit der Vergrößerung der Kristallwelt-Anlage sind die Zeiten, als Weltstars wie Alfred Brendel im Shop oder im Foyer spielen mussten, vorüber. Gespielt wird in einem eigenen Konzertsaal im Keller. Das Programm steht heuer ganz im Zeichen der Musik Johann Sebastian Bachs und der Kompositionen für das Violoncello vom Barock bis zur Jetztzeit.

Neben Bach und dem Violoncello, dem "Hauptinstrument des acht Konzerte umfassenden Festivals", setzt Larcher heuer auf das Miteinander von Klassik, Jazz und internationaler Volksmusik. Ein Projekt mit Viktoria Mullova, ihrem Mann, dem Cellisten Matthew Barley, und drei weiteren Musikern ist laut Larcher "im Grenzbereich" dieser drei Musikrichtungen angesiedelt und bietet unter anderem Melodien von Bela Bartok, Musik der Sinti und Roma sowie Jazzstücke von Joe Zawinul und John Lewis.

Ein Konzert des Tokyo String Quartets, für Larcher eines der "weltweit bedeutendsten Streichquartette", soll für ein weiteres Highlight bei Musik im Riesen sorgen. Das Emerson String Quartet soll wiederum am 16. Mai mit Beethovens letztem Streichquartett den krönenden Abschluss des Festivals bilden. Das hat sich übrigens das Publikum gewünscht - auch das ist eine Eigenart von Musik im Riesen, wo der Intendant mit seinem Publikum kommuniziert und manchmal auch Wünsche erfüllt.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen bei Musik im Riesen ermäßigten Eintritt (12 Prozent).

Swarovski Kristallwelten - Musik im Riesen