Vorurteile von Firmen überwinden
Behinderung: Jobplattform boomt
Menschen mit Behinderung haben es am Arbeitsmarkt besonders schwer. Die Betroffenen werden meistens nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, auch dann nicht, wenn sie über eine gute Ausbildung verfügen. Abhilfe will hier die Jobplattform Career Moves schaffen und hat zunehmend Erfolg damit.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.5.2012
Starker Anstieg der Inserate
Ein durchgestrichenes Auge, ein durchgestrichener Notenschlüssel und eine durchgestrichene Stiege - diese Symbole zeigen auf der Jobplattform Career Moves an, dass die angebotenen Jobs auch von Menschen ausgeübt werden können, die blind oder taub sind beziehungsweise im Rollstuhl sitzen. Insgesamt 1.400 Stellen sind auf der Plattform seit ihrer Gründung vor zweieinhalb Jahren inseriert worden, fast die Hälfte davon alleine heuer, sagt Mitgründer Gregor Demblin. Und das, obwohl die Arbeitslosigkeit zuletzt gestiegen und die Situation für Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt dadurch noch schwieriger geworden ist.
Unternehmen überzeugt
Demblin erklärt den Erfolg damit, dass man offensiv an die Unternehmen herantrete und die Leistung in den Vordergrund stelle. Menschen mit Behinderung seien Leistungsträger wie andere auch und man mache den Unternehmen klar, dass sie sich ins eigen Fleisch schneiden. Und so habe man viele große Unternehmen gefunden, die sich "auf dieses Abenteuer einlassen". Mit dabei, so Gregor Demblin, sind etwa McDonalds, IKEA oder die Bank Austria - mit auch betriebswirtschaftlich sehr positiven Effekten, sagt Demblin. Denn viele, die so endlich einen Arbeitsplatz erhalten, wollten sich dann dort besonders bewähren.
Blinde Buchhalter
Ein gelungenes Beispiel ist ein Arbeitgeber, der überzeugt werden konnte, eine Buchhaltungsstelle auch für Blinde auszuschreiben - zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Denn Blinde seien mit Braille-Tastatur genauso schnell wie sehende oder sogar noch schneller, weil sie gewohnt seien, ihren Alltag mit Computer und Internet zu organisieren. Aber obwohl es viele ähnliche Beispiele gibt, seien die Vorurteile in Österreich immer noch groß. Und dagegen sollte die Politik mit Aufklärungskampagnen ankämpfen, fordert Demblin. Das Bild vom Menschen mit Behinderung gehöre verändert.
