Einer der wichtigsten Erzähler Lateinamerikas

Carlos Fuentes gestorben

Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 83 Jahren an einem Herzinfarkt.

Morgenjournal II, 16.5.2012

Todesmeldung per Twitter

Der Autor von Werken wie "Die gläserne Grenze, "Terra nostra" oder "Alle Katzen sind grau" wurde 1928 in Panama geboren. Er gehörte zu den wichtigsten Erzählern der lateinamerikanischen Literatur.

Der mexikanische Präsident Felipe Calderon gab den Tod des Autors am Dienstag im Internetdienst Twitter bekannt. Örtlichen Medienberichten zufolge starb Fuentes nach Herzproblemen in einem Krankenhaus im Süden der mexikanischen Hauptstadt. 1987 erhielt er den Cervantes-Preis, der als wichtigste Auszeichnung für spanischsprachige Literatur gilt.

Internationale Anerkennung

Fuentes gehörte zu den ganz Großen der spanischsprachigen Gegenwartsliteratur und wurde oft in einem Atemzug mit den Nobelpreisträgern Gabriel Garcia Marquez (85) oder Octavio Paz (1914-1998) genannt. 1987 erhielt er den Cervantes-Preis, der als wichtigste Auszeichnung für spanischsprachige Literatur gilt. Wie viele mexikanische Dichter setzte sich Fuentes in seinem Schaffen in erster Linie mit der Geschichte seines Landes auseinander, um dessen Vergangenheit zu analysieren und diese scharf mit der Gegenwart zu konfrontieren.

Eines seiner wichtigsten Bücher, der 1962 erschienene Roman "La muerte de Artemio Cruz" (auf Deutsch "Der Tod des Artemio Cruz" bzw. "Nichts als das Leben"), schildert stilistisch brillant die blutige Geschichte der mexikanischen Revolution und geht bitter mit dem Verrat an deren Idealen ins Gericht. Zugleich schildert er den moralischen Verfall derjenigen, die dank der Revolution zu Reichtum und Macht kamen.

Politisches Engagement

Obwohl Mexiko in den meisten seiner Romane, Erzählungen oder Essays die Hauptrolle spielte, entschied sich der in Panama geborene Diplomatensohn, der erst als 16-Jähriger zum ersten Mal in das Land seiner Eltern kam, für räumliche Distanz. Er war Botschafter in Paris, lehrte lange an den Universitäten Harvard und Columbia in den USA und besaß Wohnungen in Buenos Aires, Madrid oder London.

Fuentes war immer auch ein politischer Mensch, mit ausgeprägten Sympathien für den Sozialismus. Oft wurde er als "Marxist im Smoking" tituliert. Doch inzwischen verlor auch Fuentes einige seiner früheren Illusionen: "Wir alle haben sehr an die kubanische Revolution geglaubt, ... und ich glaube, dass dieser Enthusiasmus nur noch von sehr wenigen Lateinamerikanern geteilt wird."
(APA, Red.)