Blick hinter die Opernkulissen

Bizets "Carmen" in St. Margarethen

Bizets "Carmen" geht heuer in einer Neuinszenierung von Robert Herzl über die Bühne. Die Rolle der Carmen übernimmt die italienische Mezzosopranistin Tiziana Carraro, als Don José ist der griechische Tenor Dimitrios Flemotomos zu hören, und den Escamillo gibt der Niederösterreicher Josef Wagner.

Andalusische Stimmung mit feurigen Flamenco-Einlagen verbreitet die Choreographie des spanischen Balletts. Zusätzlich zu dem im Orchester positionierten Chor werden heuer Tanz und Komparserie auf der Bühne von einem "Bewegungs-Chor" unterstützt.

Franquisten vs. Republikaner

Robert Herzl verlegt die ursprünglich im 19. Jahrhundert angesiedelte Handlung von Bizets Oper in den Spanischen Bürgerkrieg der 1930er Jahre, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Sevilla bereits in den Händen der Franquisten war. Die Auseinandersetzung zwischen den Militärs, dem streng katholischen Teil der Bevölkerung (repräsentiert von José, Zuniga, Micaela) und den Republikanern (Carmen und ihre Freunde) bekommt dadurch zusätzliche Schärfen und Konturen.

Dirigent Alfred Eschwé übernimmt heuer erstmals die musikalische Leitung der Opernfestspiele bzw. des Festspielorchesters der Stadt Arad. Seit 1989 ist er an der Volksoper Wien engagiert, seit 2002 dirigiert er an der Wiener Staatsoper. Bei einem "Opernhaus unter freiem Himmel" herrschen jedoch andere Bedingungen. Während in einem herkömmlichen Opernhaus die vorhandene Raumakustik ausreicht, müssen bei der Freiluftaufführung die Sänger/innen und das Orchester akustisch verstärkt werden. Somit kommt dem Toningenieur eine besondere Bedeutung zu, weil er live vor Ort die klangliche Balance nach den jeweiligen Wetterbedingungen steuern muss.

Eine weitere Besonderheit in St. Margarethen ist, dass das Orchester getrennt von der Bühne musiziert. Die Kommunikation funktioniert über eine Video-Leinwand, auf der die Sänger/innen den Dirigenten sehen können, während dieser über einen Monitor visuell und akustisch Kontakt hält. Das kann nur dann gut funktionieren, wenn während der Probenphase eine genaue Interpretation erarbeitet wird.

"La Maestranza" im Mittelpunkt

Das neue Bühnenkonzept stammt wieder von dem seit mehr als zehn Jahren in St. Margarethen tätigen Bühnenbildner Manfred Waba. Er rückt "La Maestranza", die Stierkampfarena von Sevilla, in den Mittelpunkt. Mit entsprechender Technik wird sie zum Stadtplatz, zur Tabakfabrik oder Taverne umfunktioniert und bringt spanisches Flair ins Burgenland.

Im Gegensatz zu früheren Aufführungen hat sich der Regisseur für einen Einheitsraum entschieden, der Rücksicht auf die Gegebenheiten des Steinbruches nimmt und diesen optimal integriert. "Wir huldigen dabei dem Prinzip der Shakespeare-Bühne, indem wir eine Arena als zentrale Spielstätte im Römersteinbruch etablieren", so Waba über sein Werk auf der größten Naturbühne Europas.

Zum Schlussakt der diesjährigen Inszenierung bekommt das konventionelle Bühnenbild noch eine Erweiterung in Form von 3-D-Bildern einer Videoprojektion. Somit klingt der Opernabend mit überraschenden Lichteffekten und optischen Illusionen aus.

Ö1 Club-Exklusiv

Eine ausgewählte Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern fährt am 27. Juli 2012 mit dem Bus nach St. Margarethen. Nach einer exklusiven Bühnenführung und kurzer Erfrischung in der Opernlounge steht der Besuch der Aufführung von "Carmen" auf dem Programm.

Anmeldungen dafür bitte schriftlich an den Ö1 Club, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, per E-Mail, per Fax: (01) 501 70-372, oder im Ö1 Kalender. Bitte geben Sie an, ob Sie allein oder in Begleitung kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ausgelost und verständigt. Anmeldeschluss ist am 27. Juni 2012.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen bei den Opernfestspielen St. Margarethen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Opernfestspiele St. Margarethen