Erstmals unter Gustavo Dudamel

Sommernachtskonzert in Schönbrunn

Am Abend des 7. Juni 2012 laden die Wiener Philharmoniker wieder zum Sommernachtskonzert in den Schlosspark Schönbrunn. Unter der Leitung des venezolanischen Stardirigenten Gustavo Dudamel gibt das Orchester ein Programm zum Besten, bei dem sich alles um den Tanz dreht. Der Eintritt ist auch heuer wieder frei.

Mittagsjournal, 06.06.2012

Im neunten Sommernachtskonzert dirigiert der Venezolaner Gustavo Dudamel die Wiener Philharmoniker. Unter dem Motto "Dances and Waves" spielen sie Stücke von Peter Illjitsch Tschaikowsky, Modest Mussorgsky, Alexander Borodin, Richard Strauß und Amilcare Ponchielli. Dabei handle es sich ausschließlich um Tänze aus der russischen und italienischer Oper sowie dem deutschen Musikdrama, erklärte Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg die musikalische Linie des Konzerts.

Zudem wird der französische Komponist Claude Debussy gewürdigt, der im August seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. "Wir nutzen diesen großen Anlass, um einen großen Komponisten gebührend zu ehren und spielen eines seiner wichtigsten Werke, 'La Mer', im Schlosspark", erklärte Hellsberg.

"La mer" auf der Wasserbühne

Besonders wird dieses Jahr auch die Balletteinlage ausfallen. Die Choreographie des Staatsopernballetts zu Debussys "La Mer" wird auf einer eigens erbauten Wasserbühne vor der Gloriette stattfinden. Damit die Tänzer nicht rutschen, wird diese noch zusätzlich mit Dachpappe ausgekleidet.

Der ORF wird mit Unterwasserkameras für ganz spezielle Bildeffekte sorgen, versprach ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: "Unsere Aufgabe ist es, aus dem Sommernachtskonzert einen visuellen Sommernachtstraum zu gestalten." Dafür sind 15 Kameras im Einsatz. ORF 2 und 3sat übertragen ab 21:05 Uhr. Bereits um 9:30 Uhr zeigt ORF 2 die Doku "Die Macht der Musik - Gustavo Dudamel und das Simon Bolívar Youth Orchestra of Venezuela".

Übertragung in mehr als 60 Länder

Auch heuer werden wieder über 100.000 Besucher erwartet. Dennoch wird die Gloriette-Wiese nicht beschallt. "Unser Veranstaltungsgelände reicht vom Neptunbrunnen bis zum Schloss. Mehr erlauben die behördlichen Auflagen nicht", erklärte Gesamtkoordinator Peter Buchmann.

Die Koordination des technisch aufwendigsten Konzerts der Wiener Philharmoniker ist eine Herausforderung. "Wir können nirgends aus der Steckdose arbeiten", so Buchmann. Deshalb sind mehrere Stromaggregate im Park verteilt. Außerdem muss auf die Besonderheiten der CD- und DVD-Aufzeichnungen Rücksicht genommen werden: Das Aufenthaltszelt der Musiker ist mit schalldämpfendem Teppich ausgelegt, der Boden der Bühne ist spiegelglatt, damit sich die Kameras ungestört bewegen können.

Das Sommernachtskonzert wird weltweit in über 60 Länder übertragen, darunter Sri Lanka, die Seychellen und Mauritius. Erstmals wurden auch Verträge mit japanischen und chinesischen Sendern abgeschlossen, sagte Hellsberg. Auf CD und DVD wird das Konzert am 29. Juni 2012 über Deutsche Grammophon Universal Music erscheinen.

Jetzt bleibe nur noch zu hoffen, dass das Wetter halte. "Leider kann man den Wetterfrosch nicht einmal anfüttern", so Hellsberg, "sonst würde ich den ganzen Tag Fliegen fangen." Lässt sich der Wetterfrosch nicht überzeugen, steht der Ersatztermin mit dem 8. Juni aber bereits fest.

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