"Zeitperlen" virtuell

Opernprojekt im Haus der Musik

In Kürze feiert Wiens Haus der Musik sein zwölfjähriges Bestehen, dieser Tage wird es der zweimillionste Besucher betreten. Dass das Haus der Musik kein Museum im herkömmlichen Sinn ist, sondern eine Erlebniswelt, beweist es jetzt aufs Neue: Ab Oktober wird es ein virtuelles Opernhaus samt Aufführung geben.

Kulturjournal, 06.06.2012

Mit "Zeitperlen Virto/Stage" erleben die Besucher demnächst, wie die interaktive Verbindung von Musik, Gesang und Vision wirkt - und zwar aus der Perspektive der Akteure. Eine ganze Etage im Haus der Musik wird in ein virtuelles, interaktives und multimediales Theater verwandelt, in dem die Oper "Zeitperlen" aufgeführt wird. Und der Besucher ist mitten drin.

im Zuschauerraum, auf der Bühne, ja mitten im Bühnenbild kann man durch Bewegungen mit den Händen, Beinen und dem gesamten Körper das Bühnengeschehen steuern. Live vor Ort und ohne Zeitverzögerung. Ähnlich dem virtuellen Dirigenten übrigens, in dessen Rahmen der Zuschauer die Wiener Philharmoniker dirigieren kann, die seinen Tempiangaben folgen oder empört das Podium verlassen, wenn's ihnen zu bunt wird.

Komposition als Netz

Das Konzept ist von Johannes Deutsch. Der Medienkünstler hat neben vielen anderen Projekten auch im Linzer Brucknerhaus "Rheingold - virtuelle Götterwelt" realisiert oder im Haus der Musik "Vision Mahler - Bilder einer Vision".

Die Oper "Zeitperlen" wurde von Nick und Clemens Prokop eigens komponiert, wobei diese Komposition ein elastisches Netz zwischen den musikalischen Objekten und den Parametern ist, wodurch die Handlung beruhigt, beschleunigt oder dramatisiert werden kann. Solistin ist Natalia Ushakova.

Die Instrumente wurden von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker eingespielt. Das Haus der Musik beherbergt ja unter anderem das Museum der Wiener Philharmoniker und den virtuellen Dirigenten.

Bausteinsponsoring

Im Haus der Musik werden nicht nur die Erwachsenen bedient, denn eine zweite, baugleiche Bühne ist auch für die kleinen Besucher entstanden. Auch hier werden Musik, Gesang und Vision multimedial miteinander verwoben, wenn Kinderbuchautor Marko Simsa sein Zookonzert präsentiert. Im Mittelpunkt steht die kleine Rosalie, deren Stofftiere sich in einen lebendigen und natürlich musikalischen Zoo verwandeln.

Für das gesamte Projekt wurden 450.000 Euro veranschlagt. Das Geld wurde von der Wien Holding und Sponsoren gestellt. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines Bausteinsponsorings. Mit dem Erwerb eines Bausteines in der Höhe von 1.000 Euro kann man zum Förderer des "Haus der Musik" werden.

Eröffnet wird die "Zeitperlen"-Oper im Rahmen der Langen Nacht der Musik am 6. Oktober 2012.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Haus der Musik ermäßigten Eintritt (EUR 3,-)

Haus der Musik