"Meilenstein" für die Zukunft

UNO-Konferenz für den Klimaschutz

In Rio de Janeiro findet vom 20. bis 22. Juni die größte UNO-Konferenz aller Zeiten statt - der Gipfel "Rio+20". Mehr als 50.000 Menschen werden erwartet, darunter mehr als 100 Staats- und Regierungschefs sowie Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Es geht um die Frage, wie die Weltwirtschaft weiter wachsen kann, ohne dass die Umwelt weiter leidet.

Morgenjournal, 11.6.2012

Gemeinsame Umweltstrategien entwickeln

"The Future we want" – das ist der Slogan des Erdgipfels "Rio+20". Die Konferenz müsse ein Meilenstein werden, sagt der Diplomat Thomas Stelzer, der für die UNO die Konferenz mit vorbereitet. "Wenn wir diese Gelegenheit in Rio versäumen, dann werden wir lange keine Gelegenheit haben, eine Strategie für die Welt für die nächsten Jahrzehnte zu entwickeln." Stelzer meint damit eine gemeinsame Strategie für Klimaschutz, Biodiversität, Schutz der Meere und Wälder, Nahrungsmittelsicherheit, Kampf gegen Armut und soziale Gerechtigkeit.

"Grüne Wirtschaft ist kein Ersatz"

Eine Zauberformel in Rio soll die sogenannte "grüne Wirtschaft" sein: Erneuerbare Energien und Technologien fördern, damit dem Klima helfen und Arbeitsplätze schaffen. Doch so einfach ist das nicht, warnt Ottmar Edenhofer vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. "Die Erfolgsaussichten von Rio sind relativ gering", so der Ökonom. "Weil die Leute enttäuscht sind von den internationalen Klimaverhandlungen sagt man jetzt, na gut, wir setzen jetzt auf Nachhaltigkeit und grünes Wachstum." Damit glaube man, dass man damit einen Ersatz zu den Klimaverhandlungen gefunden habe. Aber dazu gebe es keinen Ersatz, meint Edenhofer.

Greenpeace: geringe Erwartungen

Dass die "grüne Wirtschaft" eine Feigenblattaktion sein könnte, mit der sich Industrieländer von ihrer Verantwortung freikaufen, sorgt auch Umweltorganisationen. Deshalb wird es in Rio einen alternativen Volksgipfel geben. Viele Demonstrationen sind geplant.

Greenpeace-Chef Alexander Egit war beim ersten Erdgipfel in Rio 1992 dabei. Vor 20 Jahren ist damals der Grundstein für das Kyoto-Protokoll gelegt worden. Heute seien die Erwartungen wesentlich geringer, sagt Egit. "Wir müssen froh sein, wenn aus Rio+20 nicht Rio-20 wird, dass wir in Wahrheit nicht hinter die Beschlüsse zurückfallen, die 1992 getroffen wurden."

Das beste in Rio wäre ein Fahrplan, wo Nachhaltigkeitsziele für diesen Planeten festgelegt würden, sagt der Greenpeace-Chef. Die Ziele, die im Moment bestehen, etwa die Kyoto- oder Millenium-Ziele, würden 2012 bzw. 2015 auslaufen. "Es wäre eine Katastrophe, wenn es nicht gelingen würde, bis 2015 neue Ziele festzulegen", sagt Egit.

Morgenjournal, 11.6.2012

Greenpeace-Chef Alexander Egit im Gespräch mit

Übersicht

  • Klimawandel
  • Rio+20