Festwochen-Krimi "Three Kingdoms"

Einen Krimi der besonderen Art hat der Brite Simon Stephens geschrieben - "Three Kingdoms", auf Deutsch "Drei Königreiche". Gestern hatte das Stück im Rahmen der Wiener Festwochen im Theater an der Wien Premiere.

Das Stück startet als Thriller. In der Themse wurde der abgetrennte Kopf einer Prostituierten gefunden. Auf der Suche nach dem Täter beginnt für Detective Ignatius Stone eine Odyssee durch halb Europa: von London nach München bis Tallin, der Hauptstadt von Estland.

Je näher er sich mit seinem Partner dem Ziel, sprich der Lösung des Kriminalfalles wähnt, umso mehr verliert er sich in einem babylonischen Sprachengewirr - erst Deutsch, dann Estnisch und Russisch - das ins Chaos führt.

Nicht nur lost in translation, sondern ganz einfach lost, also verloren ist Ignatius Stone. Dazwischen werden Klischees, Vorurteile und Themen wie Menschenhandel und Prostitution behandelt, aber auch die Unterminierung der Autorität sogenannter Ordnungshüter durch das organisierte Verbrechen. Was als Verhör auf einer Londoner Polizeistation beginnt, endet in einem Revue-artig überhöhten Durcheinander, wo man nicht mehr weiß, ob der Gute wirklich gut ist, und wo der oder das Böse steckt.

"Three Kingdoms" ist ein europäisches Theaterprojekt, an dem die Münchner Kammerspiele, das Londoner Lyric Hammersmith Theatre und das Theater NO99 aus Tallin beteiligt sind. Und da treffen sehr unterschiedliche Spielweisen aufeinander, die sich unter der Regie von Sebastian Nübling, für den Simon Stephens übrigens das Stück geschrieben hat, doch zu einem Ganzen fügen.

Das Premierenpublikum reagierte gespalten: Nach der Pause hatten sich einige Reihen gelichtet, doch die Dagebliebenen spendeten begeisterten Applaus.