Cameron vor Medien-Kommission

Der britische Premierminister David Cameron hat mehrere Stunden lang vor der Medienethik-Kommission ausgesagt. Dabei ging es um die Nähe von Cameron vor allem zu den Murdoch-Medien. Unter anderem war ein ehemaliger Herausgeber der inzwischen eingestellten Murdoch-Zeitung "News of the World" Sprecher des konservativen Cameron.

Abendjournal, 14.6.2012

"Es gab keinen Deal"

Cameron hatte die Kommission nach dem Telefonabhörskandal um "News of the World" selbst eingesetzt. Die Befragung des Premierministers wird außerhalb von Großbritannien wohl kaum Schlagzeilen machen. Geschickt verteidigte sich Cameron gegen Vorwürfe, er habe seine Politik durch zu große Nähe zu Medien - vor allem die des umstrittenen australischen Medien-Zaren Rupert Murdoch - an den Boulevard gleichsam verkauft. Er habe um Unterstützung für seine Politik geworben, aber niemals unredlich, sagt Cameron: "Es gab weder einen offenen noch einen geheimen Deal. Ich habe versucht, Radio, Fernsehen und Zeitungen von meinen konservativen Standpunkten zu überzeugen, aber ich habe dafür meine Politik nicht an die Medien verkauft."

"Nichts gewusst"

Cameron verteidigte auch seine Entscheidung, den ehemaligen "News of the World"-Herausgeber Andy Coulson zu seinem Berater zu machen. Wie sich herausstellt, war er in den Telefonabhörskandal verwickelt. Cameron versicherte nun widerholt, dass weder er selbst noch andere Stellen, wie Polizei oder Medienbehörde, damals davon etwas gewusst hätten. Coulson musst letztlich wegen der Affäre auch als Cameron-Berater zurücktreten. Generell hält Cameron die Beziehung zwischen Politikern und Medien in Großbritannien für zu eng. Er will dieses Verhältnis auf eine neue Basis gestellt sehen. Wie neue Presseregeln aussehen könnten, sagte Cameron nicht.