Strenge "Mailänder Fassung"

"Don Carlo" an der Wiener Staatsoper

An der Wiener Staatsoper geht die letzte Premiere dieser Saison über die Bühne: Quasi als Vorbote zum Verdijahr 2013 wird dessen "Don Carlo" neu inszeniert. Daniele Abbado, der Sohn Claudio Abbados, inszeniert die "Mailänder Fassung", am Pult steht Generalmusikdirektor, Franz Welser-Möst.

Welser-Mösts Favorit

20 Jahre hat Verdi an seinem "Don Carlo" geschrieben, mindesten sieben Fassungen kennt man heute noch - die gängigsten sind die fünfaktige französische, die in der Inszenierung von Peter Konwitschny im Haus am Ring zu sehen ist und die sogenannte Mailänder Fassung, die nun in der Inszenierung von Daniele Abbado zur Premiere kommt. Das Wiener Publikum kann also in Zukunft wählen. Dirigent Franz Welser-Möst verheimlicht seine Präferenz nicht. Für ihn ist die italienische, die Mailänder Version die kompaktere.

Licht und Schatten in der Black Box

Das Leadingteam, Regisseur Daniele Abbado und Bühnenbildner Graziano Gregori, lässt seine Inszenierung in einer schwarzen Box spielen, deren Wände und Ebenen in sich beweglich sind. Die Kostüme von Carla Teti sind stilisiert, Requisiten gibt es kaum.

Das Spiel mit Licht und Schatten spielt eine große Rolle. Für Regisseur Daniele Abbado ist es ein Abbild der düsteren Geschichte, die von Isolation, kirchlichen und politischen Zwängen geprägt ist, in der das private Schicksal nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Auf der Bühne sind René Pape, Ramon Vargas, Simon Keenlyside, Krassimira Stoyanova und Luciana D´Intoino zu erleben. Der neue "Don Carlo" ist übrigens eine jener Produktionen, in denen es ratsam ist, mittig zu sitzen.

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Wiener Staatsoper - Don Carlo