ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Im Fokus - Religion und Ethik
Religion und Demokratie - Freunde oder Feinde?
Aktuell im Fokus: Omri Boehm - Zwischen Applaus und Anfeindung +++ Assistierter Suizid - Kluft zwischen Gesetz und Praxis +++ Thema im Fokus: Demokratie und Religion - Freunde oder Feinde? - Moderation: Alexandra Mantler
8. Mai 2024, 16:05
1. Aktuell im Fokus: Omri Boehm - Zwischen Applaus und Anfeindung
Große Aufregung um eine Veranstaltung im Vorfeld der Wiener Festwochen: Falsche Rede am falschen Ort, meinte die Israelitische Kultusgemeinde Wien. Der ehemalige Präsident der IKG, Ariel Muzikant, hatte sich sogar dazu hinreißen lassen, in einem Zeitungsinterview (Kurier) zu sagen, wäre er 30 Jahre jünger, würde er hingehen und Eier werfen. Doch wer ist Omri Boehm, der Philosoph, der in New York lehrt und in Israel beim Geheimdienst gedient hat? In blauem Hemd und Cowboystiefeln hat er Susanne Krischke in der Bibliothek des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen in Wien getroffen. Die Kritik an ihm, der für eine Ein-Staaten-Lösung, für eine Föderation im Nahen Osten plädiert, scheint nicht an ihm abzuprallen.
2. Assistierter Suizid - Kluft zwischen Gesetz und Praxis
Vor mehr als zwei Jahren, am 1. Jänner 2022, trat das Sterbeverfügungsgesetz in Kraft. Für Menschen, die unheilbar oder dauerhaft schwerkrank, aber zurechnungsfähig sind, eröffnet sich dadurch die Möglichkeit eines assistierten Suizids, der nach einer streng geregelten Vorbereitungsphase abläuft, mit Gutachten, einer Wartefrist und schließlich einer Sterbeverfügung. Bei einer Schwerpunktkontrolle der Volksanwaltschaft in insgesamt 123 Pflegeeinrichtungen in Österreich hat sich herausgestellt, dass die Hälfte der überprüften Heime den assistierten Suizid in ihren Räumlichkeiten nicht erlaubt/ermöglicht. Amelie Sztatecsny berichtet.
Dazu zu Gast im Studio bei Judith Fürst: Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie, und Christina Kaneider, Palliativmedizinerin, Medizinethikerin und operative Geschäftsführerin der Österr. Gesellschaft für ein humanes Lebensende (ÖGHL)
3. Thema im Fokus: Demokratie und Religion - Freunde oder Feinde?
2024 ist ein sogenanntes Superwahljahr, also ein Jahr, in dem besonders viele Wahlen stattfinden und politische Macht neu verteilt wird. In Vorarlberg und in der Steiermark werden neue Landtage gewählt, in Salzburg und Innsbruck neue Gemeinderäte und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, im Juni ist Europawahl und im Herbst Nationalratswahl. Und die Präsidentschaftswahlen im November in den USA werden wohl weltweit Auswirkungen haben.
In vielen europäischen Ländern sind rechtspopulistische Parteien auf dem Vormarsch, manche Experten oder Expertinnen sprechen von einer Krise der Demokratie und dem Vormarsch demokratiefeindlicher Parteien. Vor kurzem hat außerdem die Deutsche Bischofskonferenz aufhorchen lassen, die sich in diesem Superwahljahr klar gegen die AfD positioniert hat. Völkischer Nationalismus sei mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar, hieß es in einer Erklärung. Dass sich eine Kirche derart klar gegen eine politische Partei positioniert, ist überaus selten, nicht nur in Deutschland.
Die Zufriedenheit mit der Demokratie sowie das Vertrauen in Institutionen sind seit 2018 in Österreich deutlich zurückgegangen - auch unter religiösen Menschen. Welche Rolle spielt Religion für das Demokratieverständnis? Welchen Platz haben Religionen in einem demokratischen politischen System? Und wie wirkt sich die Religionszugehörigkeit auf das Wahlverhalten aus? Lena Göbl hat für "Im Fokus" mit Theologinnen und Theologen über die Wechselwirkungen von Demokratie und Religion gesprochen und versucht das mitunter ambivalente Verhältnis von Religion und Demokratie zu klären. Und sie hat nachgefragt, ob sich Religionsgemeinschaften und ihre Anhängerinnen und Anhänger im demokratischen Österreich überhaupt wahrgenommen und repräsentiert fühlen. - Gestaltung: Lena Göbl
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