Aufatmen, aber keine Beruhigung
Das Wahlergebnis in Griechenland lasse die Finanzmärkte aufatmen, auch wenn es in Athen noch keine Regierung gebe, sagt Raiffeisen-International-Analyst Peter Brezinschek im Ö1-Morgenjournal.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.6.2012
Analyst Peter Brezinschek im Gespräch mit Christian Williwald
Hoffnung auf lernfähige Politiker
Nach den Börsen in Asien sei auch in Europa mit freundlichen Markteröffnungen zu rechnen, sagt Brezinschek. Eine anhaltende Beruhigung werde es aber nur geben, wenn eine 180-Grad-Kehrtwende in Griechenland sichtbar werde "und die alte Versorgungspolitik dieser zwei Parteien( Konservative und Sozialisten) ein Ende hat". Brenzinschek hofft, dass Politiker lernfähig seien und sich zügig an die Behebung der großen Schäden heranwagen. Das sogenannte Sparpaket sei in Wahrheit ein Sanierungspaket, bei dem es um Strukturreformen gehe. Das habe die EU zwei Jahre lang verschlafen, weil sie sich auf die fiskalische Gesundung Griechenlands konzentriert habe.
Suche nach "Geschäftsmodell"
Das viel fundamentalere Problem Griechenlands sei aber die Frage, welches "Geschäftsmodell" es habe, welche Produkte will es verkaufen und wo ist es wettbewerbsfähig. Nur so werde das Land wieder Wachstum aus eigener Kraft erzeugen können. Und die Auflagen seien die Grundbedingung für langfristiges Wirtschaftswachstum. Die EU könne über Strukturfonds Wachstumsimpulse anbieten.
EU braucht Fiskalunion
Was die Bewältigung der Schuldenkrise insgesamt betrifft, spricht sich Brezinschek für die Schaffung einer Fiskalunion aus, bei der man sich an ganz strenge Haushaltsregeln hält. Die Politik müsse rasch klare Signale setzen: Euro-Bonds, Fiskalunion und Abgabe von Souveränitätsrechten.