Bleiverbot: Es gibt Alternativen

600 Tonnen giftiges Blei werden Jahr für Jahr in Österreich von Jägern und Sportschützen in die Umwelt verschossen. Ein Verbot von Bleimunition, von Naturschützern gefordert und vom Umweltministerium angestrebt, wird von der Jägerlobby seit Jahren verhindert. Doch ihre Argumente halten nicht, wie ein seit drei Jahren im Nationalpark Hohe Tauern laufendes Projekt beweist.

Mittagsjournal, 22.6.2012

Keine schlechten Erfahrungen

Klaus Eisank ist Jäger und leitet die Jagd in den Revieren im Kärntner Teil des Nationalparks Hohe Tauern. Seit nunmehr drei Jahren wird dort nur noch bleifrei geschossen - ein Projekt, das ins Leben gerufen wurde, nachdem ein im Nationalpark angesiedelter Bartgeier an Bleirückständen verendet war. Eisank widerspricht den Bedenken, die die Jagdverbände gegen die bleifreie, meist Kupfer-, Munition haben. Es habe sich gezeigt, "dass all das, was uns prophezeiht wurde, nicht eingetreten ist. Das heißt, wir haben mit diesen bleifreien Geschoßen überhaupt keine schlechte Erfahrung gemacht. Es ist genauso die schnelltötende Wirkung da beim Wildtier, es ist auch kein Problem mit den Waffen. Wir werden das auch in Zukunft beibehalten und bleifrei jagen."

Vorteile im Wettbewerb

Jagdleiter Eisank sieht in der Vorreiterrolle beim bleifreien Jagen nicht nur den Nutzen für den Naturschutz, sondern auch eine Art Wettbewerbsvorteil: "Wir können der örtlichen Gastronomie wirklich Wildbret anbieten, wo keine Bleirückstände drin sind. Und wir wollen schauen, dass unsere Greifvögel wie der Bartgeier und der Steinadler nicht an Bleivergiftung bei uns eingehen."

Ausreichende Stückzahlen

Und auch das Argument der Bleibefürworter, dass die Alternativmunition nicht in ausreichender Qualität und Stückzahl am Markt erhältlich sei, zählt laut Eisank nicht wirklich. Denn mittlerweile gebe schon etliche Anbieter. "Sie sind nur ein bisserl teurer, aber das ist auch irgendwo verständlich, weil die Masse der Gewehrgeschoße noch aus Blei sind."

Nur Teilverbot kommt

Die Nationalparkreviere in Salzburg und Tirol haben mit der bleifreien Munition mittlerweile nachgezogen. Ein generelles Verbot von Bleimunition ist noch außer Reichweite, Wien hofft da auf eine EU-Initiative. In einer Woche tritt immerhin ein Teilverbot in Kraft: Ab 1. Juli dürfen Wasservögel nicht mehr mit Bleischrot gejagt werden.