E-Control: Strompreis wird stark steigen
Der schrittweise Umstieg auf Strom aus Windkraft und Sonnenenergie wird Strom in Österreich empfindlich teurer machen. Mit dieser Aussage lässt der Chef der Stromregulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, aufhorchen. Weil die Investitionen viel Geld kosten, werde der Strompreis in Österreich in den nächsten Jahren um 25 Prozent steigen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.6.2012
Stromrechnung nicht mehr leistbar?
Weg von Atomkraft und Kohle, hin zu sauberer, erneuerbarer Energie. Doch das hat auch einen Preis, sagt der Chef der Stromregulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz. Strom werde durch direkte und indirekte Kosten der Energiewende in den nächsten Jahren deutlich teurer werden - um 20 bis 25 Prozent.
In Deutschland ist diese Entwicklung bereits spürbar. Dort sind die Strompreise zuletzt deutlich gestiegen - und das bringt immer mehr Stromkunden in Bedrängnis. Verbraucherschützer schätzen, dass im Vorjahr 120.000 deutschen Haushalten der Strom abgedreht wurde, weil sie die Rechnung nicht mehr zahlen konnten.
In fünf bis sieben Jahren
So weit ist es in Österreich freilich noch nicht. Die Strompreise sind in den letzten drei Jahren ziemlich konstant geblieben, sagt die Statistik Austria. Den letzten kräftigen Anstieg hat es im zweiten Halbjahr 2008 gegeben. Wann müssen wir also mit dem nächsten Preisschub rechnen? Boltz erwartet, dass in den nächsten fünf bis sieben Jahren erhebliche Mehrkosten durch Bauten im Netz- und Kraftwerksbereich entstehen.
Die Politik könne diesen Preisanstieg nur dämpfen, nicht aber ganz verhindern. Hier sei vor allem gute, sorgfältige Planung gefragt. Als Beispiel nennt Boltz den Bau von Windkraftanlagen im Meer vor der Küste Deutschlands: Dort würden die ersten Kraftwerke jetzt fertig, aber das Netz sei noch nicht verfügbar. Hier entstehen natürlich gewaltige Kosten, wenn das Kraftwerk fertig ist, aber der Strom nicht abtransportiert werden kann."
Langfristig billiger?
Walter Boltz ist mit seiner Prognose übrigens nicht allein. Auch der Chef des niederösterreichischen Stromversorgers EVN geht davon aus, dass die Strompreise durch den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen vorerst steigen. Langfristig könnte sich das aber rechnen, wenn nicht mehr so teure Investitionen und Förderungen notwendig sind und das Preisniveau wieder sinkt. Walter Boltz ist skeptisch - verlassen würde er sich jedenfalls nicht darauf.