Skinhead-Reportage: Ball weitergespielt
Weiter kein Ende absehbar ist im Rechtsstreit zwischen FPÖ-Chef Heinz Christian Strache und dem ORF-Reporter Ed Moschitz. Nachdem zwei gerichtlich angeordnete Gutachten bereits zum Schluss kamen, dass das Videoband zur Dokumentation nicht manipuliert wurde, hat nun das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) den Auftrag zur Drittbegutachtung niedergelegt. Nun will man die USA damit befassen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.6.2012
Es ging um eine Veranstaltung der FPÖ: vor laufender Kamera für die Sendung "Am Schauplatz" trafen jugendliche Skinheads auf Strache. Der gab an, dabei Nazi-Sprüche gehört zu haben und beschuldigte den ORF-Reporter der Anstiftung dazu. Dieser Vorwurf ist für die Behörden vom Tisch - nicht aber jener, dass das Videoband des Vorfalls manipuliert worden sei. Genau das scheint zur unendlichen Geschichte zu werden.
Drittgutachten weitergereicht
Zuständig für den Fall ist die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Zuletzt sollte das Videoband von der Begegnung des FPÖ-Chefs mit jugendlichen Skinheads vom Bundeskriminalamt Wiesbaden untersucht werden. Es geht um die Frage, ob nachträglich Tonaufnahmen gelöscht wurden - jene angeblichen Nazi-Sager nämlich, die Heinz Christian Strache persönlich gehört haben will, von denen aber am Band nichts zu hören ist.
Zwei Gutachten in Österreich haben ergeben, dass das Band nicht manipuliert wurde.
Die Staatsanwaltschaft wollte - nach vielen Monaten- noch ein drittes Gutachten aus Deutschland einholen. Nun hat laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt die Staatsanwaltschaft Wiesbaden mitgeeilt, dass es beim dortigen Bundeskriminalamt gar keine geeigneten technischen Geräte gebe. Stattdessen habe man einen Sachverständigen aus den USA empfohlen.
Neuerliche Prüfung
Der betroffene Journalist Ed Moschitz fürchtet nun, dass der Fall - inzwischen liegt die Sendung mehr als zwei Jahre zurück - wieder nicht zu einem Ende kommen wird: er versteht die jahrelange Dauer nicht und sieht sich beruflich beeinträchtigt.
Von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt heißt es heute: nun werde geprüft, wie es mit der Untersuchung der Bänder weitergehen soll. In ein paar Wochen wisse man eventuell mehr.
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