Syrische Folterzentren: Detaillierte Belege

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat in Syrien nach eigenen Angaben 27 Gefängnisse des Geheimdienstes identifiziert, in denen regelmäßig gefoltert wird. Ein Bericht listet die Einrichtungen auf - mit Ort, zuständiger Behörde, Foltermethoden und oft auch dem verantwortlichen Offizier.

Mittagsjournal, 3.7.2012

"Staatliche Politik der Folter"

"Das Muster dieser systematischen Misshandlungen, das Human Rights Watch hier dokumentiert, zeigt klar eine staatliche Politik der Folter und Misshandlung auf. Damit erfüllt es die Bedingungen für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", teilte die Organisation mit. "Die Geheimdienste betreiben ein Netz von über das Land verstreuten Folterzentren", sagte HRW-Gutachter Ole Solvang bei der Präsentation des berichts in New Yortk. "Mit der Veröffentlichung der Orte und Foltermethoden und der Identifizierung der Vorgesetzten wollen wir zeigen, dass sich diese für die furchtbaren Verbrechen werden verantworten müssen."

Ruf nach Sanktionen

Human Rights Watch hat den Bericht eigenen Angaben zufolge aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengestellt. Den Kern stellten mehr als 200 Befragungen dar, die die Organisation seit Beginn der Niederschlagung der Proteste im März vergangenen Jahres aufgezeichnet habe.

Die Menschenrechtsorganisation forderte den UN-Sicherheitsrat auf, Sanktionen gegen das Regime in Damaskus zu verhängen, damit das Töten ein Ende finde. Wie viele Menschen inzwischen starben, ist unklar, weil die Regierung keine unabhängigen Gutachter ins Land lässt. Die Vereinten Nationen gehen von mindestens 12.000 Toten aus, die meisten von ihnen Zivilisten. (Text: APA, Red.)

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