Jazzfest Wien: Prominent besetztes Finale
Das JazzFest Wien 2012 nähert sich mit großen Schritten seinem Ende: Diese Woche gastierten bereits Bobby McFerrin, Melody Gardot oder Herbie Hancock in Wien, und auch am Wochenende wartet noch ein dicht gestaffeltes Programm mit vielen großen Namen, allen voran Keith Jarrett. Der amerikanische Jazzpianist gastiert am Sonntag im Wiener Konzerthaus.
10. Oktober 2017, 18:19
Mittagsjournal, 6.7.2012
Am 13. Juli 1991 spielte Keith Jarrett in der Wiener Staatsoper eines seiner frei improvisierten Solo-Konzerte. Der Mitschnitt des damaligen Abends, "The Vienna Concert", ist seither Teil jenes musikalischen Gedächtnisses, das in zahlreichen Live-Mitschnitten Jarretts Schaffen aus den letzten vier Jahrzehnten dokumentiert. Jedes Konzert als einmaliges Erlebnis.
Spielte Jarrett damals Solo, so ist er am Sonntag gemeinsam mit seinem Trio im Wiener Konzerthaus zu sehen. Schon in den 1980er Jahren stand der 1945 geborene Pianist gemeinsam mit dem Bassisten Gary Peacock und Schlagzeuger Jack DeJohnette auf der Bühne. Einige Alben, unter anderem mit Neuinterpretationen von Jazzstandards, entstanden in dieser Besetzung, ehe ein chronisches Erschöpfungssyndrom Jarrett in den 1990er Jahren zu einer mehrjährigen Pause zwang.
Seit gut zehn Jahren spielt das Trio wieder zusammen. Alben wie "Inside Out" oder "Always Let Me Go" entstanden - ebenfalls Konzertmitschnitte, großteils frei improvisiert.
Jazz & More
Schon in den 1970er Jahren spielte Keith Jarrett als Sideman von Miles Davis, und das ist dann wohl auch das einzige, das ihn mit einem anderen großen Namen verbindet, der an diesem Wochenende nach Wien kommt: Schon beim ersten Wiener Jazzfest 1991 stand der amerikanische Gitarrist John Scofield mit seinem Quartett auf der Bühne, morgen Abend kommt er in Begleitung seiner Band in den Arkadenhof des Wiener Rathauses, wo er ein Doppelkonzert mit Marc Ribot spielen wird.
Und schon heute, Freitag, widmet sich im Wiener Porgy & Bess die österreichische Formation Travel Image in einem Tribut-Konzert mit relativ freien Neuinterpretationen den frühen Arbeiten des 2007 verstorbenen Joe Zawinul.
Und weil sich beim Wiener Jazzfest ja bekanntlich nicht immer alles nur um den Jazz dreht, gibt es heute Abend in der Wiener Staatsoper auch ein Konzert des kanadischen Singer-Songwriters Rufus Wainwright. Er hat zuletzt mit "Out Of The Game" sein wohl bisher poppigstes Album präsentiert.