ÖGB-Chef fordert zehntes Pflichtschuljahr
Ohne Pflichtschulabschluss hat man meist schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt und infolge auch keine allzu rosigen Zukunftsaussichten. Um das zu verhindern, können Jugendliche und Erwachsene künftig kostenlos und altersgerecht den Pflichtschulabschluss nachholen. ÖGB-Präsident Erich Foglar plädiert außerdem für ein zehntes Pflichtschuljahr.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.7.2012
Verlängerung der Schulpflicht
Jedes Jahr verlassen zwischen 6.000 und 8.000 Jugendliche die Pflichtschule, ohne weiter in eine Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Zahlen, die ÖGB-Präsident Erich Foglar Sorge bereiten, wie er sagt, weil diese Jugendlichen kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten. Foglar fordert daher eine Verlängerung der Schulpflicht von derzeit neun auf zehn Jahre. Das zehnte Pflichtschuljahr solle ein sogenanntes Ausbildungsjahr sein, um die Teilnehmer zu beraten, zu coachen und an den Arbeitsmarkt heranführt, so Foglar.
Abschluss nachholen
Insgesamt haben rund 280.000 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 15 und 64 Jahren die Pflichtschule abgebrochen. Für sie gibt es nun die Möglichkeit, den Pflichtschulabschluss kostenlos nachzuholen. Und zwar altersgerecht in Erwachsenenbildungseinrichtungen, also etwa dem WIFI oder BFI, sagt Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Dabei nehme man auf das Alter der Zielgruppe Bezug und zwänge sie nicht in einer schulische Umgebung und einen Lehrplan, der für zehn- bis 14-jährige konzipiert sei. Das heißt, nicht alle Gegenstände müssen nachgeholt werden, sondern Prüfungen müssen in Deutsch, Englisch, Mathematik und Berufsorientierung absolviert werden, außerdem in zwei Wahlfächern. Die Kosten von 55 Millionen Euro bis 2014 teilen sich der Bund und die Länder.