Was die Krise mit uns macht

Es ist das fünfte Jahr der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ein Krisengipfel jagt den anderen, ein Ende ist nicht in Sicht. Das hat bei uns nicht nur Spuren im Geldbörsel und den Staatskassen hinterlassen, sondern auch im Gemüt. Und das schadet wiederum der Wirtschaft.

Morgenjournal, 20.7.2012

Verunsicherte Österreicher

Das Schlimmste ist noch nicht vorbei, glauben viele Österreicher, wie eine kleine Straßenumfrage zeigt. Die Österreicher seien durch die Krise unsicher geworden, bestätigt auch David Pfarrhofer vom Meinungsforschungsinstitut Market. Die Österreicher würden weniger Geld in Restaurants ausgeben, eher zu Hause Urlaub machen als weit weg fliegen, Autokäufe etwa würden verschoben. Stattdessen versuchten viele, ihr Erspartes zu sichern, etwa durch den Kauf von Immobilien.

Schaden für die Wirtschaft

Die Österreicher haben Angst um ihr Geld, wie auch die Stimmen von der Straße bestätigen. Und diese Unsicherheit schade der Wirtschaft, sagt der Wirtschaftspsychologe der Uni Wien, Erich Kirchler. Man will Verluste vermeiden, sei weniger innovativ. Die Industrie spüre die Krise zuerst, sagt Pfarrhofer. Werden keine neuen Werke gebaut, spüren das die Zulieferer, erst später kommt es beim Konsumenten an. Denn dann könne man noch mit Lockangeboten ködern. Man gönnt sich ein Schnäppchen, das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Krise das Vertrauen in die Politik erschüttert hat. Kirchler. Auch die Straßenumfrage gibt eine eindeutige Antwort auf die Frage: "Haben sie vertrauen, dass unsere Politiker die Krise lösen können?" - Nein.

Wer rettet uns?

Aber, betonen Pfarrhofer und Kirchler, den Österreichern gehe es nicht so schlecht. Wir haben also keine kollektive Depression. Noch immer blicke die Hälfte der Bevölkerung positiv in die Zukunft. Wer kann uns aus der Krise retten? Ein junger Mann hat die Lösung: "Wir. Geld ausgeben, neue Politiker wählen."