Taus hofft auf Schlecker-Konkurs

Nach der Pleite der deutschen Drogeriemarkt-Kette Schlecker wird das Unternehmen jetzt scheibchenweise verkauft. Einen Teil hat sich die MTH-Gruppe um den österreichischen Industriellen Josef Taus gesichert: 109 Filialen der Schlecker-Tochter "IhrPlatz" in Deutschland. Auch an einem Teil der Schlecker-Filialen in Österreich ist Taus interessiert - leichter fände er es, wenn Schlecker Österreich davor Konkurs anmeldet.

8. April 2017, 21:58

Mittagsjournal, 20.7.2012

Weiter Interesse in Österreich

Josef Taus hat Erfahrung mit insolventen Handelsketten: 2002 hat er die Buchhandelskette Libro nach der Pleite übernommen. Der frühere ÖVP-Politiker ist Gründer und Aufsichtsrat der Management Trust Holding (MTH), mit einem Jahresumsatz von 600 Millionen Euro. In Deutschland besitzt die MTH bereits zwei Einzelhandelsketten. In eine der beiden, die Haushaltsdiskonter "MäcGeiz", sollen die 109 "IhrPlatz"-Filialen jetzt eingegliedert werden. Über den Kaufpreis hüllt sich Taus in Schweigen. Das sei Sache des Insolvenzverwalters, der das mit seiner Gläubigerversammlung ausmachen müsse, so Taus.

Auch an Schlecker Österreich sei die MTH-Gruppe weiterhin interessiert, allerdings nur an einem Teil der insgesamt 900 Filialen. Es gebe aber auch andere Interessenten, weiß Taus: "Und wenn da einer sagt, ich nehme alle 900, dann wird er es wahrscheinlich kriegen. So ist es halt."

Insolvenz kappt Arbeitsverträge

Nach der Schlecker-Insolvenz im Jänner sind die Filialen in Deutschland schon Ende Juni geschlossen worden. In Österreich sind die Geschäfte noch geöffnet, auch wenn die Ware langsam knapp wird. Wenn auch Schlecker Österreich in Konkurs geht, wäre eine Übernahme einfacher, stellt Josef Taus fest. Seine Sorge gilt den Ansprüchen des Personals: "Wenn zum Beispiel ein lange dienendes Personal da ist und gewaltige Abfertigungsansprüche entstehen - mit einer Insolvenz werden nach österreichischem Recht die Arbeitsverträge aufgehoben. Dann werden die Leute das Geld schon kriegen, aber nicht vom neuen Eigentümer. Das kann schon eine Rolle spielen."

"Keine Hinausschmeißer"

Sollte Taus mit seiner MTH-Gruppe tatsächlich einen Teil der Schlecker-Filialen in Österreich übernehmen, würde er auch versuchen, das Personal zumindest teilweise weiter zu beschäftigen: "Wir sind keine Hinausschmeißer." Die Entscheidung über das Schicksal von Schlecker Österreich liegt jetzt beim deutschen Insolvenzverwalter und soll in den nächsten Wochen fallen.

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