Einmal Unterwelt und zurück

Unter diesem Titel lädt die Residenzgalerie Salzburg ab morgen zu ihrer Sommerausstellung. Die "Erfindung des Jenseits" kreist um jene Gestalten, die aus der "anderen Welt" wieder zurückgekommen sind.

An 130 Bildern und Objekten wird eine Reise festgemacht, die die Fantasie und vor allem die Vorstellungskraft der Künstler besonders beflügelt hat.

Orpheus war in der Unterwelt und auch Herkules, Dante hat drüber geschrieben und auch Vergil, in der Unterwelt leben Teufel oder auch Schlangen, dort kann man der U-Bahn begegnen oder vielleicht auch dem dritten Mann - die Ausstellung in der Residenzgalerie lässt in elf Räumen der Phantasie freien Lauf.

Thomas Habersatter, einer der drei Kuratoren, geht von antiken Vorstellungen aus: "In der Antike hat man zwischen Wissen und Glauben nicht unterschieden", erzählt er, und so waren Vulkane Zugänge zur Unterwelt.

Auf diesen Grundlagen fußen die Ideen von Juden- und Christentum, sehr stark durchsetzt von Gut und Böse, und all das wirkt bis in die Gegenwart: "Genres wie Science-Fiction und Fantasy spielen sehr stark mit den Welten; man wechselt von einer Welt in die andere Welt", so Habersatter.

Scheintüren für Tote

An den Pforten zur Ausstellung muss man, wenn man eintritt, nicht alle Hoffnung fahren lassen, denn die Ausstellung spielt vor allem mit den Vorstellungen von Rückkehr aus dem Jenseits oder Verbindungen über den Tod hinaus.

Kuratorin Astrid Ducke verweist auf eine Scheintür aus dem alten Ägypten: "Diese Scheintüren haben die Möglichkeiten geboten, den Kontakt mit den Verstorbenen aufrecht zu erhalten."

Jan Fabres Knochenengel

Die Ausstellung zeigt Funde aus der Antike - eine Münze als Fährgeld für Charon, den Fährmann ins Totenreich, auf Salbengefäßen sieht man, wie sich die Seele eben aus einem Leichnam löst.

Hermes und Charon als Begleiter ins Jenseits werden im Christentum von Engeln abgelöst. Von Jan Fabre ist ein besonderer Engel ausgestellt: fast lebensgroß, gefertigt aus dünnen Plättchen von menschlichen und tierischen Knochen. Jüdische und christliche Vorstellungen des Jenseits' erzählen von Höllensturz und Jüngstem Gericht, von Visionen und Vorläufern der Auferstehung. Es gehe eben um Geschichten der Wiedererweckung, so Ducke.

Die Ausstellung führt von Fundstücken aus der Antike, barocken Darstellungen von Jüngstem Gericht und Hölle über Bilder von Symbolismus und Jugendstil bis in die Gegenwart: Arbeiten von Arnulf Rainer, Daniel Richter und Carlos Aires beweisen, wie inspirierend das Thema auch in unseren Tagen ist.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Residenzgalerie ermäßigten Eintritt (15 Prozent).

Residenzgalerie

Übersicht