Mit dem Handy gegen den Stau

Verkehrsstaus vermeiden oder gar abschaffen - das versucht eine neue Handy-Applikation, entwickelt von drei deutschen Studenten. Die Applikation "Greenway" wird derzeit in München getestet. Doch auch in Österreich wird an digitalen Verkehrslotsen getüftelt.

Morgenjournal, 21.7.2012

Stauvermeidung durch Reservierung

Kein mühsames Stop and Go mehr im Straßenverkehr verspricht die Handy-Applikation Greenway: Denn alle 30 Sekunden werden GPS-Positionen von allen Autofahrern, die diese Anwendung nutzen, übermittelt. Ziel ist, einen Stau gar nicht entstehen zu lassen, sagt der Entwickler Christian Brüggemann. Das Prinzip: Schon bei der Anfahrt "reserviert" das System eine Zeitspanne auf den Straßenabschnitten, den das Auto später nehmen wird. "Und so weiß das System im Vorhinein, wer wo wann sein wird." Ein Manko: Greenway kann bis dato nur die GPS-Daten der Greenway-Nutzerinnen und Nutzer verwenden - und das sind derzeit nur tausend in München. Das System erfüllt seinen Zweck allerdings erst dann, wenn viele oder nahezu alle Verkehrsteilnehmenden mitmachen, in Zukunft sollen auch andere Verkehrsinformationen beispielsweise von Taxis integriert werden.

Amtliche Datenvernetzung

Auf das Kombinieren von Verkehrsdaten setzen auch österreichische Projekte, zum Beispiel GIP.at, ein Projekt des österreichischen Städtebundes: Eine digitale Karte soll die Daten aller Verkehrswege in ganz Österreich vernetzen. Dazu gehören amtliche Bescheide zu einer Straße oder einer Umleitung, um Routen besser berechnen zu können, sagt Hans Fiby von ITS Vienna Region - dem Verkehrsmanagement-Projekt der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland. Erfasst sind dabei auch die Sperren einzelner Fahr- oder Abbiegespuren. Das macht zum Beispiel der Routenplaner "A nach B": er greift für den Osten Österreichs bereits auf diesen Datenpool zurück, und optimiert so Routen für Fahrrad, Fußgänger, Auto und Öffentliche Verkehrsmittel.

Unter "Verkehrsauskunft Österreich" entsteht gerade ein österreichweiter Routenplaner, der unter anderem Verkehrsinformationen von ÖAMTC, ASFINAG, ÖBB, dem Verkehrsservice von Ö3 und den regionalen Verkehrsverbünden zusammenführt, sagt Hans Fiby: "Wir bringen die besten Daten von denen, die es wissen müssen, auf einen großen Datenpool, berechnen damit die Routen , die sinnvoll sind, und bieten die dann an."

Allerdings ist der digitale Verkehrslotse noch nicht marktreif - im Gegensatz zum bereits erwähnten „AnachB“. Aber auch ÖAMTC und ASFINAG bieten Applikationen für das Smartphone an, um möglichst stressfrei durch den Verkehr zu gelangen.