Standard&Poors: Ausblick für Athen "negativ"

Die Ratingagentur Standard&Poors hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf "negativ" gesenkt. Standard&Poors bewertet die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands viel schlechter als der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die Eurozone.

Morgenjournal, 8.8.2012

Wie stark schrumpft die Wirtschaft?

Währungsfonds und Eurozone gehen beide davon aus, dass die Wirtschaft in Griechenland in den nächsten beiden Jahren um bis zu fünf Prozent schrumpfen wird. Standard&Poors dagegen erwartet, dass die Wirtschaft um bis zu elf Prozent schrumpfen wird. Also quasi eine doppelt so schlechte Entwicklung. Derzeit wird die griechische Kreditwürdigkeit ohnehin schon sehr schlecht bewertet, und jetzt steht eine weitere Herabstufung zumindest im Raum.

Zinsenlast zu groß?

Zwar haben die Experten der Troika von Währungsfonds, Zentralbank und EU-Kommission Griechenlands Fortschritte am Wochenende doch recht gut bewertet. Allerdings wird jetzt über einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland diskutiert. Das Wall Street Journal berichtet, dass der Internationale Währungsfonds einen Schuldenerlass verlangt. Der Fonds befürchtet, dass Griechenland die hohe Zinslast auf Dauer nicht stemmen kann und endgültig bankrott geht. Im Fall eines zweiten Schuldenschnitts müssten diesmal Notenbanken und Euro-Staaten auf Geld verzichten und das ist derzeit fraglich.

Die EU-Kommission hat außerdem kurz zuvor die Sparziele für Griechenland bekräftigt. Die Griechen sollen ihre Verschuldung bis 2020 massiv senken. Und daran wolle man festhalten.