Schweiz: Immer weniger Führerscheinneulinge
Einer Studie zufolge machen immer weniger Jugendliche in den USA den Führerschein. Die Amerikaner machen zuletzt das Internet dafür verantwortlich. Auch in der Schweiz ging der Anteil der jungen Führerscheinanwärter deutlich zurück. Allerdings führt man dort andere Gründe ins Treffen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.8.2012
ORF-Korrespondentin Raphaela Stefandl berichtet aus der Schweiz.
Quote steigt erst ab 26 Jahren wieder an
Immer weniger junge Schweizer drehen den Zündschlüssel um. Waren es 1994 noch 71 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen, die sich zur Fahrprüfug angemeldet haben, so ist der Anteil bis heute stark gesunken. Nur mehr 59 Prozent der jungen Leute pauken in der Fahrschule Theorie und Praxis. Werner Waldmeier vom Schweizer Fahrlehrerverband hat dafür folgende Erklärung: "Viel mehr junge Leute studieren. Die wohnen im urbanen Gebiet und sind nicht mehr auf das Auto angewiesen. Der öffentliche Verkehr funktioniert sehr gut und daher scheint hier keine Notwendigkeit zu sein."
In der bundesweiten Statistik der Schweiz steigt die Zahl der Führerscheinneulinge ab 26 wieder etwas an. Ob allerdings die Quote früherer Jahre erreicht werden wird, bleibt abzuwarten. Wer urban lebt, wird mögicherweise ganz auf ein eigenes Fahrzeug verzichten.
Junge fehlen, Senioren springen ein
In der Schweiz sind die Fahrlehrer selbständig, die fehlende Kundschaft hat zu einem größeren Wettbewerb unter den Fahrlehrern geführt. "Dann ist es oft eine Frage des Marketings, des Auftritts. Es gibt Fahrlehrer, die sind sehr gut ausgelastet und es gibt Fahrlehrer, die nicht mehr hundert Prozent in ihrem Beruf arbeiten können", so Waldmeier.
Für die Schüler wird es derzeit jedenfalls nicht billiger, zwischen 2500 und 3000 Franken muss man für den Ausweis hinblättern. Wo die Jungen auslassen, springen die Senioren ein. Immer mehr alte Menschen sitzen am Steuer. Auch das ist ein neuer Markt für Fahrlehrer. Auch die Automobilindustrie nascht von diesem Trend mit. Die Verkäufe boomen, teure Autos werden mehr in der Seniorenklasse verkauft.