BZÖ: Aufholbedarf beim Frauenanteil
Frauensprecherin Martina Schenk sitzt seit 2008 für das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) im Parlament. Die Partei weist den zweitniedrigsten Frauenanteil aller Nationalratsparteien auf. Schenk schließt einen Wechsel zur Stronach-Partei im Ö1-Interview kategorisch aus.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 20.08.2012
Umdenken in Gesellschaft
Laut einer aktuellen Umfrage des Spectra-Instituts finden Frauen immer mehr Gefallen an klassischen Rollenbildern. Die Hälfte der Befragten sagt, dass sich Frauen um den Haushalt kümmern und Männer das Geld verdienen sollen. Frauensprecherin Schenk macht die wirtschaftlich schwierigen Zeiten dafür verantwortlich: "Es findet ein Umdenken in der Gesellschaft statt. Frauen fühlen sich sicherer, wenn der Mann für das Geldverdienen zuständig ist. Männer haben einen sicheren Arbeitsplatz und verdienen mehr als Frauen."
Frauen blieben zu Hause, um die Kinder zu betreuen und den Haushalt zu erledigen. Dies sei eine sehr wichtige Aufgabe, die Frauen übten im Grunde eine Managerfunktion aus, so Schenk. Das Problem sei dabei, dass diese Arbeit nicht honoriert werde: "Die Frauenpolitik geht in vielen Bereichen in die falsche Richtung, unsere Kritik an der Frauenministerin kommt daher nicht von ungefähr. Es hat sich nicht wirklich viel zum Besseren gewendet."
Frauenanteil: Gegen Zwang
Beim Frauenanteil im BZÖ gebe es Aufholbedarf, man habe mit Parteiobmann Josef Bucher einen starken Partner und Mitkämpfer, der sich für Frauen einsetze, so Schenk. "Es wird kein Reißverschlusssystem und kein Muss geben, weil wir uns gegen einen Zwang aussprechen." Es brauche alles seine Zeit, es gehe nicht alles von heute auf morgen, sagt Schenk.
Angesprochen auf die bereits passierten Wechsel von Politikern zur Partei von Millardär Frank Stronach, meint Schenk, sie schließe einen Wechsel kategorisch aus. Kein einziges Mal bereue sie ihren Wechsel von FPÖ zu BZÖ im Jahr 2008.
Schenk sei davon überzeugt, dass das BZÖ im nächsten Nationalrat vertreten sein wird: "Bucher hat ein sehr großes Potenzial, er strahlt Verlässlichkeit, Vertrauen und Stabilität aus. Ich halte seine Ansage, Kärntner Landeshauptmann werden zu wollen, für gut und richtig." Buchers Chancen auf den Sessel des Landeshauptmanns schätzt Schenk auf fünfzig Prozent: "In der Politik muss man optimistisch und gleichzeitig realistisch sein."