US-Ökonom Rifkin für erneuerbare Energie

In erneuerbarer Energie und dezentraler Energieerzeugung liege die Zukunft des Wirtschaftssystems, meint der US-Ökonom und Politikberater Jeremy Rifkin. Rifkin hat beim Europäischen Forum Alpbach sein Modell der "Dritten industriellen Revolution" erläutert.

Abendjournal, 20.8.2012

Energie ins Netz

Jedes Haus als Kraftwerk, das ist zentraler Punkt im Wirtschaftsmodell von US-Ökonom Jeremy Rifkin, von dem sich unter anderem europäische Politiker/Politikerinnen Ideen holen. Ausgangspunkt seiner Überlegung ist die Erderwärmung und der zunehmende Ausstoß an Treibhausgasen. Jedes Gebäude eigne sich als Kraftwerk zur umweltfreundlichen Energiegewinnung, zum Beispiel durch Photovoltaik. Die dezentral gewonnene Energie sollte nach Rifkins Modell nicht nur dem jeweiligen Gebäude zur Verfügung stehen, sondern in ein Netz eingespeist werden.

Modell als "Selbstläufer"

Um sonnenlose oder windarme Zeiten zu überbrücken und Speicherprobleme von unregelmäßig verfügbaren Erneuerbaren Energien zu lösen, schlägt Rifkin Wasserstoff-Speicherung vor - allerdings ist das noch Zukunft. Der US-Ökonom schert sich nicht um Gegenwind von Energiekonzernen, wie er sagt. Denn sein Modell würde von kräftigeren Branchen unterstützt - etwa Informationstechnologien oder Transportunternehmen, die ebenfalls das länderübergreifende Strom-Netzwerk nützen könnten, sofern sie auf Elektro-Fahrzeuge umsteigen.
Rifkin gibt sich zuversichtlich, dass sein Modell der dezentralen Energieerzeugung zum Wohle des Planeten binnen 40 Jahren gelingen könnte. Würde ein Staat, eine Region damit beginnen, so sei es quasi ein Selbstläufer, der immer mehr Partner finde, ist der US-Intellektuelle überzeugt.

Buchtipp

Jeremy Rifkin, "Die dritte industrielle Revolution - Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter", Campus Verlag, ISBN-10: 3593394529
ISBN-13: 978-3593394527