Sanitärkonzept "Diversion Toilet"

Der Microsoft-Gründer Bill Gates gilt als einer der reichsten Menschen der Welt; seit Jahren schon finanziert er mit einem Teil seines Vermögens eine Privatstiftung, die sich unter anderem für Gesundheitsprogramme in Entwicklungsländern engagiert. Ein Schwerpunkt der Bill & Melinda Gates Foundation ist derzeit die Entwicklung neuer Sanitärkonzepte, also des Klos der Zukunft.

Nachhaltig und energieeffizient soll das Klo sein, und für den Einsatz in wasserarmen Gebieten tauglich. Entwicklungen, die von der Gates Foundation initiiert und finanziert wurden, wurden nun auf einer Veranstaltung in Seattle präsentiert. Darunter auch das Modell eines österreichischen Design-Büros: EOOS wurde von Bill Gates persönlich mit einem Preis in der Höhe von 40.000 US-Dollar ausgezeichnet.

Morgenjournal, 22.8.2012

Einer der reichsten Männer der Welt investiert Geld in die Entwicklung eines neuen Klos. es ist klar, dass diese Nachricht mit einiger Häme bedacht wird, wie vom amerikanischen TV-Komiker Conan O'Brien. Die Problematik, die Bill Gates mit seinem Förderprogramm für die Entwicklung nachhaltiger Sanitätskonzepte angeht, ist dringlich: Über 2,5 Milliarden Menschen weltweit verfügen über keine oder unzureichende Sanitäranlagen. Das verursacht die Verbreitung von Krankheiten. Und auch das in Industrieländern übliche Modell der Toilette mit Wasserspülung hat laut Bill Gates ausgesorgt. Sie bedarf eines aufwändigen Abwassersystems und verbraucht Unmengen an Trink- und Nutzwasser.

Die Bill & Melinda Gates Foundation hat zur Neuentwicklung der Toilette aufgerufen, einer Toilette, die für die Ärmsten erschwinglich ist, sauber, sicher und universell einsetzbar. Das Wiener Designbüro EOOS hat mit dem Schweizer Wasserforschungsinstitut EAWAG zusammengearbeitet. Die sogenannte "diversion toilet" braucht weder einen Wasseranschluss und Kanalisation noch Strom. Das neuartige System beruht auf der Trennung von Fäkalien und Urin. Aus den Fäkalien wird Energie gewonnen, um das Abwasser aufzubereiten - es entstehen somit keine Abfälle, sondern es werden sogar Energie und Wasser gewonnen.

Parallel dazu führt eine zweite Pumpe das schmutzige Wasser in einen Aufbereitungstank, wo es durch Mikrofiltration wieder in reines Wasser umgewandelt wird. Bei Tests in einem Slum in Kampala, Uganda, sei das Modell gut angenommen worden, sagt der Designer, jetzt fehlt nur noch die Finanzierung für die Produktion des Klos, das pro Stück um etwa 500 Dollar erhältlich sein soll.