Neue Immunschwächekrankheit

US-Wissenschaftler haben in Asien eine bisher unbekannte Immunschwäche-Krankheit entdeckt, die zu AIDS-ähnlichen Symptomen führt. Das bedeutet, dass selbst kleine, für gesunde Menschen harmlose Erkrankungen, bei den Betroffenen bis zum Tod führen können. Die Entstehung der Krankheit ist für die Wissenschaft bis ein Rätsel. Ein rasante Ausbreitung droht aber nicht, weil sie nicht ansteckend ist.

Mittagsjournal, 24.8.2012

100 Fälle

Meist tritt die Krankheit im Erwachsenenalter auf und ist gekennzeichnet durch ständig wiederkehrende Infektionen verschiedener Art, die den gesamten Organismus betreffen. Bisher konnten die Mediziner knapp 100 Fälle identifizieren, die vor allem in Thailand und Taiwan auftraten. Vermutlich gebe es jedoch eine Vielzahl von Fällen, bei denen die Immunschwäche fälschlicherweise für Tuberkulose oder eine andere Infektionskrankheit gehalten werde, ist Studienleiterin Sarah Browne vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda, USA, überzeugt. Sie und ihre Kollegen stellten das Syndrom im Fachmagazin "New England Journal of Medicine" vor.

Fallserien aus Ostasien

Auf die Krankheit wurden die Forscher durch Berichte über eine fortgeschrittene Immunschwäche bei 25 Erwachsenen - hauptsächlich aus Ostasien - aufmerksam, die einer HIV-Infektion ähnelten, ohne dass sich das Virus nachweisen ließ. Später seien noch weitere Fallserien aus Thailand und Taiwan dazugekommen. Vielfach litten die Betroffenen an Infektionen mit Mycobakterien, einer Gruppe von Mikroorganismen, zu denen auch der Lepra- und der Tuberkulose-Erreger gehören. Sie befallen typischerweise Menschen mit geschwächtem Immunsystem. (Text: APA, Red.)