Österreichs Luftfahrt-Zulieferer boomen
Die österreichische Luftfahrt hat in der ersten Jahreshälfte ein kräftiges Umsatzplus erwirtschaftet. Nach turbulenten und weniger guten Geschäftsjahren in den Jahren 2009 und 2010 konnte man wieder an frühere Wachstumsjahre anknüpfen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 01.09.2012
"Investitionen fließen wieder zurück"
Die österreichische Luftfahrt-Zulieferindustrie hat in den vergangenen Jahren Geld in die Forschung investiert und diese Investitionen fließt jetzt wieder zurück, erklärt Walter Stephan, Chef von FACC und Präsident der österreichischen Luftfahrtindustrie: "Wir haben in den letzten Jahren 140-150 Millionen Euro in neue Flugzeugprogramme, unter anderem ein A 380, die Boeing 787 investiert, und dort beginnen jetzt langsam die Produktionslieferungen zu laufen."
Aber auch der relativ starke Dollar kommt der export-orientierten Luftfahrtindustrie zugute. Denn die Branche rechnet fast zu hundert Prozent in Dollar ab. Beinahe die Hälfte der Produktion wird derzeit in europäische Länder ausgeliefert, rund ein Viertel in die USA. Der Rest teilt sich auf den asiatischen Raum und Brasilien auf. Und hier sieht die Branche auch das größte Wachstumspotential. Denn während die europäischen Airlines in die roten Zahlen fliegen und Aufträge stornieren, verzeichnen China, Indien oder Brasilien zweistellige Wachstumsraten. Und so rechnet die heimische Luftfahrtindustrie damit, dass sie heuer mehr als eine Milliarde Euro umsetzen wird.
Nischenproduktion positiv
Punkten können die österreichischen Zulieferer vor allem mit Nischenprodukten, erklärt Franz Hrachowitz, Generalsekretär der österreichischen Luftfahrtindustrie: "Wenn man in diese Branche hinein will, dann müssen wir einfach etwas ganz Spezielles anbieten können. Sonst ist man in einem reinen Verdrängungswettbewerb und über den Preis wird man das aus Österreich her nicht schaffen."
Von der Politik wünscht sich die Branche, die Ausbildungsmöglichkeiten für Industrieberufe zu verbessern, z.B. im Bereich Kunststofftechnik. Denn die heimischen Zulieferbetriebe bekommen den Fachkräftemangel besonders stark zu spüren: "Wir brauchen die Mitarbeiter, weil wir Entwicklungsaufträge für die internationale Industrie haben. Und wir zahlen die dann teuer, wenn wir die aus England, aus Kanada und aus den USA zukaufen." Außerdem wünschen sich die Branchenvertreter, dass die Politik bei öffentlichen Beschaffungen zumindest den Wunsch äußert, dass Teile der Produktion in Österreich erfolgen sollen.