Theater an der Wien: Saisonstart mit "Ulisse"

Das Theater an der Wien eröffnet seine neue Saison mit barockem Musiktheater: Claudio Monteverdis Oper "Il ritorno d'Ulisse in patria" erzählt von der Heimkehr des Odysseus von seiner Irrfahrt. Regie führt Claus Guth, der damit seinen Monteverdi-Zyklus fortsetzt, Christophe Rousset ist der Dirigent. Premiere ist am Freitag.

Mittagsjournal, 4.9.2012

Odysseus als Kriegsheimkehrer: Dieses Bild zeichnet Claudio Monteverdi vom griechischen Helden in seiner Oper "Il ritorno d'Ulisse in patria". Zwanzig Jahre lang hat sich Odysseus im Trojanischen Krieg und auf Irrfahrt befunden. Seine Gattin Penelope hat ihm eisern die Treue gehalten, doch als Odysseus endlich zurück ist, erkennt sie ihn nicht wieder.

Regisseur Claus Guth deutet die Geschichte psychologisch: Kriegstraumata plagen Odysseus und schaffen eine Hürde zwischen ihm und Penelope. Schwieriger als die physische Heimkehr ist es, auch innerlich anzukommen. Heutigen Kriegsheimkehrern würde es nicht anders gehen, meint Claus Guth.

Psychologie im Vodergrund

Vergangenen Dezember hat Claus Guth im Theater an der Wien Monteverdis "L'Orfeo" inszeniert und auch hier die psychischen Vorgänge der Figuren in den Vordergrund gestellt - seine Inszenierung wurde damals zwar nicht geschlossen euphorisch, aber doch überwiegend positiv aufgenommen. Auch jetzt beim "Ulisse" zeigt das Bühnenbild von Christian Schmidt nüchtern gehaltene Salons im Stil der 1960er Jahre, in denen sich die Psychodramen abspielen.

Dabei könnten die beiden Monteverdi-Opern von ihrem Charakter her gar nicht unterschiedlicher sein: Der 1607 komponierte "Orfeo" gilt als erstes Meisterwerk der Gattung Oper, "Ulisse" hingegen ist 30 Jahre später entstanden. Dazwischen habe sich im Bereich der Oper viel getan, erklärt Claus Guth.

In den Hauptrollen des Odysseus und der Penelope sind der britische Bariton Garry Magee und die französische Alstistin Delphine Galou zu hören. Musikalischer Leiter des "Ulisse" ist der Franzose Christophe Rousset, er dirigiert sein Ensemble Les Talens Lyriques, das auf historischen Instrumenten spielt. Dass Claus Guth seinen Monteverdi-Zyklus im Theater an der Wien fortsetzen wird, gilt als sicher, allerdings soll es erst in der übernächsten Saison soweit sein.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Theater an der Wien ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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