Weiter Kritik am Asylwerberheim Saualm

Die Vorwürfe über Missstände bei der Betreuung der Asylwerber in der sogenannten Sonderanastalt auf der Saualm in Kärnten reißen nicht ab: Die Menschen bekämen nicht genug zu essen, Betroffene erzählen von fehlender medizinischer Betreuung. Die Verantwortlichen des Landes und der Ärzte weisen die Kritik zurück.

Abendjournal, 6.9.2012

Schwere Anschuldigungen gegen Ärzte

Es gibt keinen Arzt, wenn man ihn braucht, beklagen sich die Asylwerber. Weder sie selbst noch die Security-Leute dürfen Hilfe holen. Vor einigen Tagen marschierten zwei Asylwerber 16 Kilometer zu Fuß zum Arzt. Geholfen hat ihnen dort aber niemand, sie wurden vom Arzt und vom Krankenhaus abgewimmelt, erzählt einer der Betroffenen. Der Arzt weist die Anschuldigung zurück, er sei nur die Urlaubsvertretung gewesen. Auch das Klinikum Klagenfurt wehrt sich. Alle Patienten würden gleich behandelt, auch ohne E-Card, sagt der stellvertretende ärztliche Direktor Jörg Reinhold Weber. Er betont, dass jeder Patient, der einen akuten Versorgungsbedarf hat, unabhängig von seinem Versicherungsstatus primär versorgt werde.

Anrainer kennen die Probleme

Generell berichten Ärzte, dass die Asylwerber, die von der Saualm kommen, gesundheitlich in nicht so gutem Zustand sind. Erst heute Vormittag hat ein Arzt einen Mann versorgt, der berichtet hat, dass er in der Dunkelheit in der Unterkunft gestürzt sei, weil es dort seit Monaten keine funktionierenden Glühbirnen gebe. Dass die Asylwerber medizinisch kaum versorgt werden, berichten auch Anrainer. Eine Frau berichtet: "Einmal hat ein Asylant seine Schwester in Wien angerufen. Die hat dann von Wien die Rettung in Klagenfurt angerufen, und die sind hinaufgekommen und haben ihn geholt. Dann hat sie gesagt, dass muss er selber zahlen." Die Heimleiterin will die Vorwürfe nicht mehr kommentieren. Nur so viel sagt sie heute am Telefon: "Mir ist das alles schon zu blöd."