(Wann) kommt Biotreibstoff E10?

Das Projekt E10, also die 10-prozentige Anreicherung von Benzin mit pflanzlichem Ethanol, wird derzeit innerhalb der Koalition nicht gerade begeistert vorangetrieben. In den SPÖ-geführten Ministerien für Verkehr und Gesundheit ist man sehr zurückhaltend. Doch die Zeit drängt: Umwelt- und Landwirtschaftsminister Berlakovich (ÖVP) will E10 am 1. Oktober einführen. Sein Parteikollege Reinhold Mitterlehner, der der entsprechenden Verordnung ebenfalls zustimmen muss, geht eher von einer schrittweisen Einführung aus.

Abendjournal, 10.9.2012

Kritische Töne aus SPÖ-Ministerien

Das Thema ist kompliziert und emotional aufgeladen: Ist es vertretbar, Pflanzen anzubauen, um daraus Treibstoff zu machen? Hilft E10 dem Klima und schadet es (mit höheren Lebensmittel- und Benzinpreisen) der Brieftasche? Viele wichtige Fragen in den Verhandlungen sind noch offen, heißt es aus dem Verkehrsministerium, man sehe das Thema nach wie vor sehr kritisch, sagt man im Gesundheitsministerium.

Aber eine offene Aufforderung an den federführenden Minister Berlakovich (ÖVP), die E10-Einführung zu verschieben oder abzusagen, will man nicht aussprechen. Man sei auf jeden Fall bereit, weiter Gespräche zu führen. Wirtschaftsminister Mitterlehner (ÖVP) glaubt, dass die Einführung schrittweise kommt.

EU überprüft Vorgabe

Minister Berlakovich, der derzeit bei einem informellen EU-Treffen in Zypern ist, will heute kein Interview geben. Er verweist auf laufende Verhandlungen zu dem Thema.

Der Biosprit E10 soll dazu beitragen, die Klimaziele der EU zu erreichen, wonach bis 2020 mindestens 10 Prozent im Verkehr aus erneuerbaren Quellen kommen. Ob Biosprit wirklich der richtige Weg dazu ist, lässt die EU-Kommission gerade in einer Studie überprüfen. Sie hat für den Herbst das Ergebnis und möglicherweise neue Kriterien angekündigt.