Agententhriller "Das Bourne Vermächtnis"

Höchst erfolgreich ist Matt Damon als Agent Jason Bourne dreimal über die Kinoleinwand gehetzt. Als perfekt ausgebildete Kampfmaschine, die von ihrem eigenen Geheimdienst gejagt wird. Diese Woche erscheint nun der vierte Teil der Agenten-Franchise. Unter dem Titel "Das Bourne Vermächtnis" ist es nun Schauspieler Jeremy Renner, der den Häschern aus den eigenen Reihen entkommen muss.

Mittagsjournal, 11.9.2012

Wie auch Jason Bourne ist Aaron Cross auf der Flucht. Ein Geheimprogramm hat aus dem nur mittelmäßig begabten Gefreiten den perfekten Soldaten gemacht. Weil das Programm aufgeflogen ist, sollen er und die anderen Versuchspersonen jetzt aus dem Weg geschafft werden. Deren fast übermenschliche Fähigkeiten sind jedoch nicht Folge einer jahrelangen und intensiven Ausbildung, sondern haben sich durch die Einnahme ganz neuer Pharmazeutika entwickelt.

"Körperlich sind diese Agenten genauso stark wie Jason Bourne", so Regisseur Tony Gilroy, "aber die Medikamente sorgen auch für eine Ausweitung ihrer intellektuellen und emotionalen Intelligenz. Dadurch werden sie unglaublich anpassungsfähig, viel mehr, als es Jason Bourne je war."

Biotechnologie vereint mit Waffen

Tony Gilroy hat auch das Drehbuch zum "Bourne Vermächtnis" geschrieben und dafür eingehend recherchiert. Dabei entdeckte er, dass es zuletzt eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Branchen der Biotechnologie und der Rüstungsindustrie gab. Ziel seien Soldaten mit mehr Energiereserven, höherer Schmerztoleranz und weniger Schlafbedürfnis, die durch Hirndoping darüber hinaus über eine höhere Lernfähigkeit verfügen. Viele seiner Befürchtungen sah Gilroy bestätigt und viele seiner Ideen waren tatsächlich schon in die Praxis umgesetzt worden.

Sein Unbehagen wollte Gilroy auch im Film spürbar werden lassen: "Wir wollten im 'Bourne Vermächtnis' die Verschwörung noch ausweiten. Der Zuschauer sollte das Gefühl haben, in den bisherigen Bourne-Filmen nur einen kleinen Teil dessen gesehen zu haben, was da versteckt vor sich geht."

Kein seelenloser Killer

Hauptdarsteller Jeremy Renner, bekannt geworden durch die Rolle eines Bombenentschärfers im sechsfach Oscar-prämierten Irakkriegsdrama "The Hurt Locker", legt seinen Aaron Cross als ambivalente Figur an. Die Abhängigkeit von den Medikamenten macht ihn verletzlich, dazu stellen sich ihm Fragen zu seiner Identität. Dass es seine Filmfigur emotional derart durcheinander wirbelt, sagt Jeremy Renner, mache für ihn erst ihren Reiz aus. Denn sonst wäre sie nichts als ein seelenloser Killer, mit dem das Publikum wenig anfangen könnte.

"Das Bourne Vermächtnis" bleibt der von den ersten drei Kinofolgen eingeschlagenen Richtung treu. Schnittige Action verpackt in eine komplexe Verschwörungstheorie und garniert mit exotischen Schauplätzen vom kanadischen Eis bis zur hitzebrodelnden philippinischen Hauptstadt Manila. Und Jeremy Renners Darstellung lässt auch den Abgang Matt Damons leicht verschmerzen.