Treuhänder belastet Grasser

Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser scheint zumindest bei den gegen ihn laufenden Steuerstrafermittlungen nun stärker unter Druck zu geraten, wie der Standard berichtet. Anlass dafür ist eine Zeugenaussage seines Schweizer Treuhänders Heinrich Schwägler, in der dieser Grasser nun belastet. Das ist insofern pikant, weil Schwägler in Liechtenstein die Freigabe von beschlagnahmten Akten in der Buwog-Affäre mit allen Rechtsmitteln bekämpft.

Abendjournal, 20.09.2012

Treuhänder widerspricht Grasser

Es geht einmal mehr um die 500.000 Euro, die Ex-Finanzminister Grasser angeblich für seine Schwiegermutter nur gewinnbringend verwaltet haben will: über die Treuhandfirma Ferint, mit Hilfe des Schweizer Treuhänders Heinrich Schwägler. Dem widerspricht nun offenbar Schwägler in einer Aussage für die Finanzermittler. Schwägler sieht vielmehr Grasser selbst als wirtschaftlichen Eigentümer der Vermögenswerte bei dem Ferint-Konto, zitiert der Standard aus der Zeugenaussage des Treuhänders.

Wem gehören 500.000 Euro?

Für die Ermittler ist Schwäglers jüngste Aussage ein Indiz mehr, dass die halbe Million doch Grasser selbst gehört haben könnte. Grassers Anwalt Manfred Ainedter hingegen bleibt dabei: Die 500.000 Euro seien sehr wohl Geld der Schwiegermutter. Überhaupt soll Schwägler über Grasser massiv verärgert sein. Denn Grasser erklärt zwar stets, er habe alles offengelegt. Treuhänder Schwägler soll von Grasser allerdings nicht von seiner Schweigepflicht entbunden worden sein. Denn wäre das der Fall, dann könnten auch die juristisch heiß umstrittenen Liechtenstein-Akten an Österreichs Behörden übergeben werden.

Anklage gegen Grasser?

Ob Grasser ein Finanzstrafverfahren droht, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Dann wollen die Finanz-Ermittler ihren Abschlussbericht an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft übergeben. Diese muss dann entscheiden, ob eine Anklage erhoben wird.