Herbert Rosendorfer verstorben

Der Schriftsteller, Maler und pensionierte Richter Herbert Rosendorfer ist tot. Der aus Südtirol stammende Rosendorfer starb am Donnerstag nach langem Leiden im Alter von 78 Jahren im Krankenhaus von Bozen. Rosendorfer schrieb Romane, Erzählungen, Theaterstücke sowie Reiseführer und Abhandlungen zur Musik.

Ein Südtiroler in Bayern

Herbert Rosendorfer wurde am 19. Februar 1934 in Gries/Bozen geboren. 1939 übersiedelte er mit seiner Familie nach München, wo er nach dem Abitur ein Jahr Bühnenbildnerei an der Akademie der Bildenden Künste, ab 1954 Rechtswissenschaften an der Universität München studierte. Nach dem zweiten Staatsexamen (1963) betätigte er sich als Gerichtsassessor und Staatsanwalt in Bayreuth, 1967 wurde er zum Amtsrichter in München ernannt. Ab 1993 war er Richter am Oberlandesgericht in Naumburg an der Saale, seit 1997, dem Jahr seiner Pensionierung, lebte er in Eppan/Südtirol. Außerdem war er ab 1990 Honorarprofessor für Bayerische Literaturgeschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität München.

Meister des skurrilen Humors

Herbert Rosendorfer war Schöpfer von einem atemberaubend vielfältigen, höchst ironischem, so klugem wie umfangreichem Werk. Seine Prosa ist dabei immer von funkelnder Ironie und intelligentem Sprachwitz durchdrungen. Sein Opus umfasst neben Romanen und Erzählungen auch Theaterstücke, Fernsehspiele, historische Werke, Abhandlungen über Musik, Reiseliteratur, Libretti sowie Kompositionen und graphische wie malerische Zyklen. Anfang der 1980er-Jahre ist er mit dem Bestseller “Briefe in die chinesische Vergangenheit” berühmt geworden und galt seitdem als Meister des skurrilen Humors. Zuletzt hatte der vielfach ausgezeichnete Autor vor einigen Monaten seinen Roman "Huturm" veröffentlicht.

Herbert Rosendorfer war Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Er erhielt u. a. 1977 den Tukan-Preis, 1992 den Oberbayerischen Kulturpreis, 1999 den Jean-Paul-Preis, 2000 den Deutschen Fantasypreis. 2005 den Literaturpreis der Stadt München und 2010 für sein Lebenswerk den Internationalen Buchpreis Corine, Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Rosendorfer war Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse (seit 2000), des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse und des Bayerischen Verdienstordens (seit 2004).